[414] MERKURIUS.
Die Arbeit wäre mir bisher ganz schön geglückt:
Das größte Hindernis vom Tore weggescheucht.
Mein Vater mag sie drinnen lieben, ungestört.
Wenn dieser Bursche nun zum Herrn Amphitruo
Hinauskommt, meldet er, daß hier vom Tore ihn
Der Sosia vertrieben habe. Der jedoch
Wird glauben, daß er ihn betrüge, nicht hierher
Gekommen wäre, wie der Auftrag lautete.
Durch Täuschung und durch Mißverständnis will ich so
Die beiden und das ganze Ingesinde drin
Verwirren bis zu meines Vaters Überdruß
An der Geliebten: dann erst soll die ganze Welt
Erfahren, was geschehen ist, und Jupiter
Alkmene auch versöhnen mit dem Ehgemahl.
Zunächst wird gleich Amphitruo gar argen Streit
Mit seiner Gattin haben, der Untreue sie
Beschuldigen; doch dann beschwichtigt ihm den Streit
Mein Vater. [Was ich früher von Alkmene schon
Gesagt: Sie wird zwei Zwillingsknaben heute noch
Gebären: Einen, ein Neunmonatkind und dann
Den zweiten, ein Siebenmonatkind. Der eine stammt
Von dem Amphitruo, der jüngere vom Gott.
Doch ist der jüngere des Gottes Knabe, ist
Der ältere des mindren Vaters. Versteht ihr jetzt?]
Der Frau zuliebe läßt mein Vater die Geburt
Zusammenfallen, daß die Qual mit einem Mal
Erledigt sei, und sie auch nicht in den Verdacht
Der Unzucht falle, oder ihr Verkehr vor ihr
Geheimgehalten werde. Nein, wie schon gesagt,
Amphitruo soll alles wissen. Und – nicht wahr? –
Alkmene wird doch sicher nicht beschuldigt, denn
Es kommt dem Gotte doch nicht zu, die eigne Schuld[414]
Abwälzen lassen auf ein Menschenkind? Doch – Schluß!
Die Türe hat geknarrt: Pseudo-Amphitruo
Erscheint, mit ihm sein Quasiweib: Alkumena.