Biographie

Antoine-François Prévost d'Exiles
Antoine-François Prévost d'Exiles

1697

1. April: Antoine François, genannt Abbé Prévost, wird in Hesdin, Pas-de-Calais als jüngerer Sohn eines aus dem reichen Bürgertum stammenden procureur du roi, d.h. eines Richters, dem sein (gekauftes) Amt adelsähnliche Privilegen verschafft, ohne ihn jedoch schon de jure zu adeln, geboren.

Da der ältere Bruder Prévosts das väterliche Amt erben soll, steht er selbst vor der Alternative Armee oder Kirche.

1712

Nach Studien bei den Jesuiten, die er am Collège d'Harcourt abschließt, nimmt er als Offiziersaspirant am Spanischen Erbfolgekrieg teil.

1717

Er wird dann Novize im Jesuitenorden.

1718–1819

Er verläßt den Jesuitenorden wiederum, um am spanisch-französischen Krieg teilzunehmen.

1721

Er wird schließlich doch Mönch, aber bei den Benediktinern.

In den nächsten Jahren lebt er in verschiedenen Klöstern, studiert Theologie, erwirbt sich Anerkennung als Prediger und übt sich im Schreiben (z.B. als Mitarbeiter an einem historiographischen Gemeinschaftswerk der Benediktiner, der vielbändigen »Gallia christiana«).

1727–1728

Er beginnt einen Roman, dessen erste zwei Bände 1728 erscheinen: »Mémoires et Aventures d'un homme de qualité qui s'est retiré du monde«. Prévost versucht nun, um mehr Zeit zum Schreiben zu haben, sich in ein Kloster mit laxeren Regeln versetzen zu lassen. Als dies nicht gelingt, verläßt er heimlich sein Pariser Kloster und schreibt in einem Versteck. Mit dem Honorar der Bücher III und IV der »Mémoires« geht er nach London, um sich dem königlichen Haftbefehl (lettre de cachet) zu entziehen, den sein Prior wegen unerlaubter Abwesenheit gegen ihn erwirkt hat.

In London wird Prévost Hauslehrer eines jungen Mannes aus bester Familie, verliebt sich aber in dessen Schwester und wird auf Betreiben des Vaters ausgewiesen.

1731

Er geht nach Holland, wo er die Bücher V und VI der »Mémoires« publiziert, denen er gleich noch einen siebten Band anfügt: L'Histoire du chevalier des Grieux et de Manon Lescaut, einen Roman, der sichtlich seine eigene, offenbar so leidenschaftliche wie frustrierende und Schuldgefühle auslösende Liebe zu der Haager Edelkurtisane Lenki Eckhardt verarbeitet, die er kurz zuvor kennengelernt hatte. Ebenfalls 1731 publiziert Prévost in Utrecht vier Bände eines schon in England begonnenen Romans: »Histoire de Cleveland, fils naturel de Cromwell«.

1733

Im Roman »Manon Lescaut« (deutsch 1756) beschreibt er zum ersten Mal in der französischen Literatur die zwingende Gewalt einer hemmungslosen Leidenschaft.

Hiernach arbeitet er an einer Biographie des Anti-Richelieu-Verschwörers François de Thou.

Inzwischen häuft er zusammen mit Lenki Schulden an, flieht nach London, wo er eine Ein-Mann-Zeitschrift nach dem Muster von Addisons »Spectator« produziert: »Le Pour et le Contre« erscheint in Paris und soll hier das neue Interesse der gebildeten Leser an England befriedigen.

1734

Er sitzt wegen Wechselbetrugs kurz im Gefängnis und wird ausgewiesen. Er geht heimlich zurück nach Frankreich (wo ein Neudruck von »Manon Lescaut« gerade von der Zensur verboten und beschlagnahmt wird).

1735

Aus einem Versteck nimmt er Kontakt mit dem Benediktinerorden auf und erhält vom Papst die Erlaubnis für ein verkürztes zweites Noviziat. Prévost schreibt dort pausenlos weiter: neben den Artikeln für »Le Pour et le Contre« erscheint der Roman »Le Doyen de Killérine«.

Nach seinem Noviziat wird Prévost »Aumônier« beim Prince de Conti, d.h. eine Art Privatpfarrer in hochadeligem Haus.

1737–1738

Er schreibt die letzten Teile von »Cleveland«.

1739–1740

Er schreibt die letzten Teile von »Doyen de Killéri ne«.

1740

Das 20. und letzte Faszikel von »Le Pour et le Contre« erscheint.

Danach entwickelt er sich zum Spezialisten für romanähnliche historische Sachbücher und Biographien (»Mémoires pour servir [...] l'histoire de Malte«, »Histoire de Marguerite d'Anjou«, »Histoire de Guillaume le Conquérant«), sowie für Reisebeschreibungen (»Voyages du capitaine Robert Lade«).

1742

Die französische Übersetzung von Richardson's »Pamela« (»Paméla, ou la vertu récompensée«) wird ihm, obwohl zweifelhaft, zugeschrieben.

1746

Er beginnt eine »Histoire générale des voyages«, zunächst als Übersetzung englischer Reisebücher, dann in eigener Autorschaft.

1751

Er übersetzt »Lettres anglaises, ou Histoire de Miss Clarisse Harlowe«.

1753

Er veröffentlicht eine leicht überarbeitete und moralisierte Fassung von »Manon Lescaut«, die nunmehr in der Regel ohne den Rest der »Mémoires et Aventures d'un homme de qualité« gedruckt wird und heute als Prévosts Meisterwerk gilt.

1755

»Nouvelles lettres anglaises, ou Histoire du chevalier Grandisson«.

1763

23. November: Er stirbt in Courteul.

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