368.

[145] Die Zwerge von Elbingerode stellten besonders den Wöchnerinnen und den Kindern nach. Zwischen den beiden Mühlen bei Elbingerode soll früher ein Stein mit drei Kreuzen gestanden haben, zum Zeichen, daß dort die Zwerge der Kindermutter ein Kind abgenommen. Die Kindermutter wollte einst ein Kind zur Taufe bringen, da hatte sie ein Zwergeskind. Ein alter Vater der Erzählerin hatte den 7jährigen Krieg mit durchgemacht, der gab den Rath: sie sollte es schlagen, so bekomme sie ihr Kind wieder. Der bekannte Zwergspruch lautete in Elbingerode:
[145]

So bin ich doch so oolt,

Wie der Schimmelwoolt,

Dreimal gehackt und dreimal gekohlt.


Von den Kindtaufen holten die Zwerge Alles fort, wie sie denn auch Eheleute und Verlobte neckten. Eine Sechswöchnerin ging um Michaelis in ihren Garten, der voll von Haselnüssen war, am Berge unweit des Zwergloches. Da hörte sie ein Geräusch und eine Stimme sprach:


Härrst du nich bie'k den brunen Dust un Valdrian,

Eck woll' met diek de Klange gan,

Et hinderste Enne soll vorne stahn.


Als die Zwerge auf einer Hochzeit in Elbingerode einst unsichtbar Alles aufgegessen hatten, kam am andern Tage zu der jungen Frau ein Zwerg und bettelte um die Ueberbleibsel von der Hochzeit, hatte aber nur seinen Spaß mit ihr. Der Zwergkönig Echwaldus hielt sich in einer Mühle bei Elbingerode auf.

Quelle:
Heinrich Pröhle: Unterharzische Sagen. Aschersleben 1856, S. 145-146.
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