Rübezahl machet Erdbeeren zu Golde.

[107] Es soll vor etlichen Jahren ein blutarmes Weib auff das Gebürge gegangen seyn / im willens Erdbeere drauf zu pflicken / und dieselbe hernach in einer Stadt den Leuten zuverkauffen / damit sie sich des Hungers erwehren und ernehren möchte. Was geschicht? Wie sie ihren Korb voll gesamlet gehabt / und vom Berge hinunter gewesen: Siehe / da waren es lauter Dreyer /drunter etliche Ducaten vermenget gewesen: Die sie aus Vermandelung der Erdbeeren gehabt / und hernach ihr Lebetage genutzet hat. Das heist Erdbeeren gepflicket / und sich mit Gelde bespicket. Ey / ey /wenn das Ding weiter angehen wolte / wie würde ich mich zusuchen / und in den Büschen herum kriechen daß ich dergleichen Erdbeerē nicht entbehren möchte; sondern eine ziemliche Menge erhielte! Aber jene Fraga fragen wenig nach diesem meinem Wunsche /sie achten mich[108] zu nimis humìlem; ungeachtet / daß sie auch huminascentia fraga seyn.

Quelle:
Praetorius, Johannes: Des Rübezahls Dritter und gantz Nagel-neuer Historischer Theil. Leipzig, Arnstadt 1673, S. 107-109.
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