XXXIII

[442] Kein Antwortbrief. Er schreibt zum zweiten-,

Zum drittenmal – verlorne Müh'.

Da endlich unter Fürstlichkeiten

Auf einem Ball erblickt er sie:

O wie sie ausweicht, kühl ihn schneidet,

Ihn keines Wortes würdigt, meidet!

In ihrer Haltung ihm so feind,

Von eis'gem Hauch umgeben scheint!

Wie dieser stolze Mund Bewegung

Und innern Unmut meistern kann!

Onegin starrt sie sprachlos an:

Wo sind die Spuren von Erregung,

Von Mitleid, Tränen, Zorn? – Nein, nein,

Dies Angesicht ist kalt wie Stein!

Quelle:
Puschkin, Alexander Sergejewitsch: Eugen Onegin. In: Gedichte, Poeme, Eugen Onegin, Berlin 1947, S. 442.
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