XIX

[314] So lernt' ich denn die Fremde kennen ...

Ja, hast du denn auch zugehört?« –

»Ach, Amme, meine Schläfen brennen,

Und diese Angst, die mich verzehrt –

Ich könnte weinen ohne Ende! ...« –

»Kind, du bist krank, so heiße Hände –

Allmächt'ger Gott, erbarme dich!

Schnell, schnell, was soll ich holen, sprich ...

Weihwasser wird das Fieber stillen;

Du glühst, bist krank ...« – »Nicht krank – betrübt;

Ach, Amme ... hör ... ich bin verliebt.« –

»Gott steh dir bei, um Christi willen!«

Die Alte hebt, vor Schreck gebannt,

Bekreuzigend die greise Hand.
[314]

Quelle:
Puschkin, Alexander Sergejewitsch: Eugen Onegin. In: Gedichte, Poeme, Eugen Onegin, Berlin 1947, S. 314-315.
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