XIX

[263] Wo seid ihr göttlich Anmutsgleichen?

Ist euer Wirbel heut verrauscht?

Habt ihr mit andern, ach, nicht gleichen

Zu meinem Schmerz den Platz getauscht?

Tönt euer Sang noch süß belebend?

Wird Rußlands Terpsichore schwebend

Mein Aug' und Herz noch an sich ziehn?

Soll ich vergebens mich bemühn,

Ein teures Antlitz aufzufinden?

Und achtlos, mit dem Glas bewehrt,

Das fremden Reizen zugekehrt,

Enttäuschung mühsam nur verwinden,

Um gähnend unter all dem Schein

Entschwundnen Glücks gedenk zu sein?
[263]

Quelle:
Puschkin, Alexander Sergejewitsch: Eugen Onegin. In: Gedichte, Poeme, Eugen Onegin, Berlin 1947, S. 263-264.
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