III

[375] Daß er so unverhofft gekommen,

Anfangs durch Rücksicht sie gerührt,

Doch dann so seltsam sich benommen

Und gegen Olga aufgeführt,

Erschüttert sie; sie kann sein Wesen

Nicht deuten, nicht das Rätsel lösen

Und bebt vor eifersücht'ger Qual;

Ihr ist, als wenn ein kalter Stahl

Das Herz durchbohrt, vor ihren Schritten

Ein grausig finstrer Abgrund droht ...

Sie flüstert: »Ach, es ist mein Tod,

Doch selig, wenn durch ihn erlitten.

In Demut trag' ich mein Geschick –

Bei ihm erblüht mir doch kein Glück.«
[375]

Quelle:
Puschkin, Alexander Sergejewitsch: Eugen Onegin. In: Gedichte, Poeme, Eugen Onegin, Berlin 1947, S. 375-376.
Lizenz:
Kategorien: