XLIII

[416] Die warme Zärtlichkeit der Kranken

Rührt Tanja tief, nur fühlt sie sich

Bedrückt und fremd hier, wie in Schranken;

Im ungewohnten, wunderlich

Geschmückten, reichen Kabinette,

Dem dicht mit Samt verhangnen Bette

Verbringt sie schlaflos lange Zeit,

Um schon beim Glocken-Frühgeläut

Aus halbem Schlummer aufzufahren.

Es dämmert, rings wird Leben wach;

Sie eilt ans Fenster – aber, ach,

Was muß ihr Blick enttäuscht gewahren:

Statt ihrer Felder sieht sie nur

Hof, Küche, Stall und Treppenflur.

Quelle:
Puschkin, Alexander Sergejewitsch: Eugen Onegin. In: Gedichte, Poeme, Eugen Onegin, Berlin 1947, S. 416.
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