XXIV

[339] Ach, grausam ward ihr Herz getroffen,

Bleich irrt sie, teilnahmslos umher;

Ihr Mädchentraum, ihr selig Hoffen

Zerrann ... Sie spricht kein Wörtchen mehr.

Die Nachbarn schaun sich wechselweise

Kopfschüttelnd an und flüstern leise:

»Wenn doch nur bald ein Freier käm'!« ...

Genug. Ich möchte außerdem

Euch wieder heitre Bilder gönnen

Von junger Liebe Lust und Glück.

Aus Mitleid kann sich oft mein Blick

Nur schwer von Gram und Kummer trennen;

Verzeiht mir: denn ihr alle wißt,

Wie lieb mir meine Tanja ist!

Quelle:
Puschkin, Alexander Sergejewitsch: Eugen Onegin. In: Gedichte, Poeme, Eugen Onegin, Berlin 1947, S. 339.
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