|
1639 | Jean Racine wird in La Ferté-Milon geboren. |
1642 | Tod der Eltern. Nachdem der mit drei Jahren Vollwaise gewordene Racine bei der Großmutter aufwächst, holt ihn eine Tante nach Port-Royal. Dort und in Beauvais erhält er bei den Jansenisten eine ausgezeichnete Ausbildung und lernt die lateinischen und griechischen Autoren gründlich kennen. |
1658 | Er kommt nach Paris, etabliert Kontakt zu höfischen und literarischen Zirkeln und macht durch Lobgedichte auf sich aufmerksam. Seinen literarischen Neigungen versucht man von Port-Royal aus durch die Aussicht auf eine Pfarrstelle entgegenzusteuern, Racine begibt sich infolgedessen nach Uzès. Bald ist er jedoch wieder in Paris und beginnt, Theaterstücke zu schreiben. |
1664 | Molière führt Racines zweites Stück »La Thébaïde« auf. |
1665 | »Alexandre le Grand« wird von Molière aufgeführt. Racine lohnt ihm das schlecht mit einer Konkurrenzinszenierung. |
1666 | Es kommt zum Bruch mit Port-Royal: Racine richtet wegen ihrer Angriffe auf das Theater einen scharfen offenen Brief an seine geistigen Väter. In den folgenden Jahren arbeitet er an seinen Tragödien, als deren erste große Meisterleistung die »Andromaque« gilt. Erfolg, gesellschaftlicher Ehrgeiz und die private Verbindung mit zwei seiner Darstellerinnen kennzeichnen diesen Lebensabschnitt. |
1667 | »Andromaque« (Tragödie). |
1669 | »Britannicus«. |
1670 | »Bérénice«. |
1671 | »Bajazet« wird aufgeführt. |
1672 | »Mithridate«. |
1673 | Racine wird Akademiemitglied. |
1674 | »Iphigénie« wird aufgeführt. |
1676 | »Phèdre« wird aufgeführt. |
1677 | Er bricht mit dem Theater. Er wird zusammen mit Boileau Historiograph des Königs (Ludwig XIV.) und versöhnt sich mit Port-Royal. Das historiographische Werk Racines ist fast vollständig verlorengegangen. Er heiratet. |
1688 | »Esther«. |
1688–1690 | Für das Pensionat Saint-Cyr verfaßt er zwei Tragödien christlichen Inhalts, sowie geistliche Gesänge in gänzlich schlichter lyrischer Sprache. Seine Geschichte Port-Royals ist zunächst verschollen und wird erst 1742, der zweite Teil 1767 veröffentlicht. |
1690 | »Athalie«. |
1694 | »Cantiques spirituels«. |
1698 | »Abrégé de l'Histoire de Port-Royal« erscheint. |
1699 | 21. April: Er stirbt in Paris. |
Buchempfehlung
Die Fortsetzung der Spottschrift »L'Honnête Femme Oder die Ehrliche Frau zu Plissline« widmet sich in neuen Episoden dem kleinbürgerlichen Leben der Wirtin vom »Göldenen Maulaffen«.
46 Seiten, 4.80 Euro
Buchempfehlung
Biedermeier - das klingt in heutigen Ohren nach langweiligem Spießertum, nach geschmacklosen rosa Teetässchen in Wohnzimmern, die aussehen wie Puppenstuben und in denen es irgendwie nach »Omma« riecht. Zu Recht. Aber nicht nur. Biedermeier ist auch die Zeit einer zarten Literatur der Flucht ins Idyll, des Rückzuges ins private Glück und der Tugenden. Die Menschen im Europa nach Napoleon hatten die Nase voll von großen neuen Ideen, das aufstrebende Bürgertum forderte und entwickelte eine eigene Kunst und Kultur für sich, die unabhängig von feudaler Großmannssucht bestehen sollte. Dass das gelungen ist, zeigt Michael Holzingers Auswahl von neun Meistererzählungen aus der sogenannten Biedermeierzeit.
434 Seiten, 19.80 Euro