Vierter Auftritt.

[599] Phädra. Oenone. Panope.


PANOPE.

Gern, Königin, erspart ich dir den Schmerz,

Doch nötig ists, daß du das Ärgste wissest.

Den Gatten raubte dir der Tod. Dies Unglück

Ist kein Geheimnis mehr als dir allein.

OENONE.

Panope, was sagst du?

PANOPE.

Die Königin

Erfleht des Gatten Wiederkehr vergebens.

Ein Schiff, das eben einlief, überbringt

Dem Hippolyt die Kunde seines Todes.

PHÄDRA.

O Himmel!

PANOPE.

Die neue Königswahl teilt schon Athen:

Der eine stimmt für deinen Sohn, ein andrer[599]

Wagt es, den Landesordnungen zum Hohn,

Sich für den Sohn der Fremden zu erklären.

Aricia selbst, der Pallantiden Blut,

Hat einen Anhang – dies wollt ich dir melden.

Schon rüstet Hippolyt sich, abzureisen,

Und alles fürchtet, wenn er plötzlich sich

In dieser Gärung zeigt, er möchte leicht

Die wankelmütgen Herzen an sich reißen.

OENONE.

Genug, Panope! Die Königin hat es

Gehört und wird die große Botschaft nutzen.


Panope geht ab.


Quelle:
Schiller, Friedrich: Phädra. Trauerspiel von Racine, in: Friedrich Schiller: Sämtliche Werke, Dritter Band: Übersetzungen, München 1960, S. 587–645, S. 599-600.
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