Dritter Auftritt.

[607] Aricia. Ismene. Hippolyt. Theramen.


THERAMEN.

Die Königin naht sich, Herr! Ich eilt ihr vor,

Sie sucht dich.

HIPPOLYT.

Mich?

THERAMEN.

Ich weiß nicht, was sie will.

Doch eben jetzt hat sie nach dir gesendet,

Phädra will mit dir sprechen, eh du gehst.

HIPPOLYT.

Phädra! Was soll ich ihr? Was kann sie wollen?

ARICIA.

Herr, nicht versagen kannst du ihr die Gunst,

Wie sehr sie deine Feindin auch, du bist

Ein wenig Mitleid ihren Tränen schuldig.

HIPPOLYT.

Du aber gehst! du gehst – und ich soll gehen!

Und ohne daß ich weiß, ob du dies Herz –

Ob meine kühne Liebe dich beleidigt? –

ARICIA.

Geh, deinen edeln Vorsatz auszuführen!

Erringe mir den Thron Athens. Ich nehme

Aus deinen Händen jegliches Geschenk;[607]

Doch dieser Thron, wie herrlich auch, er ist

Mir nicht die teuerste von deinen Gaben!


Geht ab mit Ismenen.


Quelle:
Schiller, Friedrich: Phädra. Trauerspiel von Racine, in: Friedrich Schiller: Sämtliche Werke, Dritter Band: Übersetzungen, München 1960, S. 587–645, S. 607-608.
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