[622] Hippolyt und Theramen.
HIPPOLYT.
Was wollte sie mit diesen Worten sagen,
Die mich durchschauerten? Will sie vielleicht,
Ein Raub jedwedes äußersten Gefühls,
Sich selbst anklagen und sich selbst verderben?
Was wird der König sagen, große Götter!
Wie schwer verfolgt die Liebe dieses Haus!
Ich selbst, ganz einer Leidenschaft zum Raube,
Die er verdammt, wie hat mich Theseus einst
Gesehen, und wie findet er mich wieder?
Mir trüben schwarze Ahnungen den Geist,
Doch Unschuld hat ja Böses nicht zu fürchten.
– Gehn wir, ein glücklich Mittel auszusinnen,
Wie wir des Vaters Liebe wieder wecken,
Ihm eine Leidenschaft gestehn, die er
Verfolgen kann, doch nimmermehr erschüttern.
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Phädra
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