[312] Vorige. Gluthahn.
GLUTHAHN fällt auf die Knie. Euer Gnaden Herr Amtmann, ich bin unschuldig.
AMTMANN. Das wird sich zeigen. Steh auf! Warum bist du hier?
GLUTHAHN. Weil ich unschuldig bin, Euer Gnaden Herr Amtmann.
AMTMANN. Woher hast du das Weib, das du Herrn von Rossi verkaufen wolltest? Wenn du lügst, wirst du gezüchtigt.
GLUTHAHN. Der Himmel ist mein Zeug, ich hab s' in Wald drauß gfunden und hab s' herflattiert.
ROSSI. Das ist Unwahrheit, ich selbst bin Zeuge, wie das Weib dir sagte, du hättest sie geraubt, gebunden und zu mir geschleppt.[312]
GLUTHAHN. Mein, mein, Euer Gnaden, wie man halt das nimmt, mit ein jeden Weibsbild ists eine Schlepperei, weils nicht so gschwind kann gehn als wie ein Mann. Und das ganze Weib kann gegen mich nicht zeugen, die ghört in Narrenturm und nicht vors Gricht, ah, so viel kenn ich schon, Euer Gnaden, wenn ich auch kein Juri hab und kein Just nicht.
AMTMANN. Also im Wald hast du sie gefunden, um welche Zeit?
GLUTHAHN. Um neun Uhr, Euer Gnaden.
AMTMANN zu Hans. Hervor! wann hast du das Weib in deiner Hütte verlassen?
HANS. Um neun Uhr, Euer Gnaden.
AMTMANN zu Gluthahn. Also hast du gelogen. Gerichtsdiener, he –
GLUTHAHN mit Angst. Nein, halten Euer Gnaden, ich hab ja nicht glogen, sie war in der Hütten, aber die Hütten steht ja im Wald, so hab ich s' ja gfunden im Wald.
AMTMANN. Wart, du abgefeimter Schurke. Du hast sie also aus der Hütte geraubt, auf den Wagen gebunden und hiehergeführt?
GLUTHAHN. Euer Gnaden, da brächet ja mein Herz, ich hab s' nur auf den Wagen hinaufghoben, weil s' alls zu schwach war, das arme Weib, mir hat s' erbarmt, aber bunden hab ich s' nicht, ich werd doch nicht ein solcher Unmensch sein, da verdienet ich ja, daß mir Euer Gnaden einen hölzernen Haarzopfen anhängen ließen.
ROSSI zum Amtmann. Was meint er da?
AMTMANN. Den Galgen meint er, den er lang verdient. Läutet. Den Kohlenbauer herein.
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