Der beschluß.

[77] Großgünstig liebe herrn / und freund

Und all / so hie versamlet seind

Die yhr dem spil habt zugehört /

Merckt was nu wird von euch begehrt

Das spil der meinung ist geticht

Und ytzt darauff auch angericht

Das Gott dem herrn daraus endstündt

Sein ehr / und nutz auch schaffen kündt

Bey allen den die sölchs wurdn hörn

Drumb thue wir fürnehmlich begehrn

Das yhm ein yeder nem daraus

Ein lehr / und trags mit yhm zu haus

Und besser sich in seinem standt

Er sey nu wie er sey genant

Die richter das mit yhrer that

Uns lehrn / was schand es auff yhm hat

Wenn alte leüt erst bulen wolln

Die sölchs den jungen wehren solln

Und wie ein elend ding es sey

Umb einen menschen / wenn er frey

Gelassen wird seim eygnen will

Wie yhm kein boßheit ist zu viel /

Auch wies umb öbrikeit ein gstalt

Hat / so sie fahren mit gewalt

Und die person der reichen herrn

Anschawn / die armen aber bschwern

Und richten nur nach gunst und neydt

Verlassen die gerechtigkeit

Wie sölchs nicht bleibet ungestrafft

Und Gott die rach auch selbs verschafft /

An yhn auch das ein jeder lehrn

Wer jemand schmecht an seinen ehrn

Durch zeugnus falsch / und lügenthandt /

Das der auch gmeincklich werd zu schandt /

Die Radtherrn uns das zeigen an

Das wir aus forcht nicht sollen lahn

Uns schrecken ab / von dem das recht

Wenns uns gleich selber nachtheil brecht /[78]

Was unrecht ist / nicht willign drein

In böser sach kein jaherr sein /

Auch das kein herr sich schäme nicht

Von eim zu hörn ein gutn bericht

Der etwas gringer ist denn er

Wie die habn gvolgt des knabens lehr /

Der Daniel beweißt uns alln

Wie hertzlich Gott die kinder gfalln

Und wie er yhn auch geben kan

Seinn geist / wenns gleich vernunfft nicht han

Wie Gott auch durch der kinder mundt

Gepreißt wil werdn zu aller stundt

Die fraw Susanna gibt uns mehr

Viel Christlicher / und schöner lehr

Dann erstlich ists ein spiegel klar

Darinn sich solln beschawen gar

All frume frawen / die da wolln

Gern wandeln / wie sie wandeln solln

Und trachten auch nach tugnt / und ehr

Die habn an yhr ein feine lehr

Wie sie yhr menner sollen ehrn /

Erkennen sie für yhre herrn

Nach Gotts gepot / und yhn zu gfalln

Sich halten stets / auch yhn für alln

Mit reiner lieb vest hangen an

Nicht volgen nach eim andern man

Wie sie solln lehren offt und viel

Yhr kind / und gsind den Gottes will /

Vors ander lehrts uns all zu gleich

Das man von Gots gepot nicht weich

Und keinr sich laß verfürn da von

Ehe setz sein leib und leben dran /

Vors dritt so gibts uns lehr und trost

Das wir gewiß solln werdn erlost

Wenn wir gleich lign in höchster not

So wir nur halten vest an Gott /

Und unser creutz gedültig tragn

Das uns von Gott wirdt auffgeladn

Dann ehe uns Gott verlassen kan

So greifft ers ehe mit wunder an[79]

Wie yhr ytzt gsehen klar und hell

Das gschehen ist durch Daniel /

Die widwen uns auch das bewehrn

Das / wer die rach bevilcht dem herrn

Das der auffs best gerochen werd

Mehr / denn er selbest hett begehrt /

Der Jochem ein exempel fürt

Was einem frumen mann gebürt

Der dann sein eheweib liebt / und ehrt

Tregt sorg für sie / das yhr nicht werdt

Zugfürt ein ungmach oder leid

On not sich auch von yhr nicht scheidt

An disen eldern das man spürt

Was ehr / und freud uns das gepirt

Zu letz in unsern alten tagn

Wenn wir die kinder wol gezogn

An knecht / und meid man das betracht

Wie yhn gebür / das sie in acht

Wol han / und mercken gute lehr

Die yhn für gibt fraw / oder herr

Yhr gschefft auch treulich richten aus

Was yhn bevolen wirdt im haus

Des gleichen die zwey kinderlein

Die kinder lehren ghorsam sein

Das sie mit lieb / und nicht mit schleg

Sich lassen fürn den rechten weg

Mit guter lehr sich spilen tragn

Die yhn yhr eidern vor thun sagn

Und was diß spil der gleichen mehr

In yhm begreifft fur gute lehr

Die ich nicht all verzelen kan

Der wöll sich brauchen yederman

Zu seinem besten wie er weis

So kriegt auch Gott davon seinn preis

Und gschicht dem tichter / und uns alln

Nach unserm höchsten willn / und gfalln /

Noch ferner aber lieben herrn

Wir all zugleich von euch begehrn

Die weil wir fürnemlich euch alln

Zu besserung / und wolgefaln[80]

Der müe uns unterwunden han

Diß spil gelernt / und gfangen an

Yhr wolt euch unsern dienst nu lahn

Gefalln / und danckbar nemen an

Und so wirs ettwo hetten nicht

Nach notturfft gnugsam außgericht

So bitt wir / nempt ytzund für lieb

Biß sich ein jeder besser yeb

Wenn er mehr zeit / und weile hat /

Itzt nempt den willen / für die that

Dann das wir sölchs gefangen an

Das hab wir ja im besten than

Nach Gottes ehr / nichts gsüchet mehr

Dann daß der jugnt ein reitzung wer

Zu Gottes forcht / und erbarkeit

Zu tugent / und Gotseligkeit

Und kem zu nutz gemeiner Stadt

Und auch zu ehr eim Erbarn Rhadt

Den wir daneben auch hiemit

Verehrt wolln habn / mit gmeiner bith

Er wolls ym besten nehmen an

Und unsern dienst yhm gefalln lahn

Das wolln wir fort yn anderm fal

Umb yhn verdienen all zu mal


Finis.

Acta Calae Dominica Invocavit.

Anno Domini. M.D. XXXV.[81]


Quelle:
Paul Rebhun: Ein Geistlich Spiel von der Gotfürchtigen und keuschen Frauen Susannen. Stuttgart 1967, S. 77-82.
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