Vorrede diss spiels.

[8] Ihr Herren hochs und niedrigs stands zu gleiche

Alt / oder jung / gewaltig / arm / und reyche /

So yemand sich vorwundert und gedächte

Was ich daher mit den personen brächte /

Dem wil ich des bericht von stund an geben

Darümb schweigt still / und merckt auff mein wort eben /

Sanct Paulus gibt uns alln ein gmeine lehre

Das jederman sein thun und vleis hin kere /

Auff das er seinem nechsten müg gefallen

Zum guten und zur besserung inn allem /

Demnach so seind auch wir ytzund im willen

Zu gf allen euch was lieblichs hie zu spielen /

Weil aber solchs auch nutz mit sich soll bringen

So woll wir ytzt von leichtfertigen dingen

Nicht handeln / sonder habn fur uns genuinen

Ein sach / aus der wir hoffen auch müg kummen /

Viel nutz / und besserung beyd frawn und mannen

Als nemlich / die geschieht der fraw Susannen /

Welch / wie euch wol eins theils ist offenbare

Unschuldig zu dem todt verdammet wäre /

Und doch sie Gott ließ wider ledig zelen

Mit wunder durch den knaben Danielem /

Wie ihr dann nach der leng yetzt werd vermercken /

Daraus viel guter lehr den glaubn zu stercken /

Das Creutz zu tragn / gedult zu habn / und mehre

Wie yede fraw soll halten werd ihr ehre /

Wie öberkeit sich halten soll im rechten /

Was zu geburt herrn / frawn / kind / meydn / und knechten/

Man nehmen mag / drumb last euch nicht beschweren

Das spiel mit vleis / und gneigtem willn zu hören /

Das aber ihr die sach mügt baß erkennen

Soll dieser knab euch all person her nennen /

Und auch den inhalt dieses spiels daneben

Soll er auffs kürtzt euch zu verstehen geben.

Quelle:
Paul Rebhun: Ein Geistlich Spiel von der Gotfürchtigen und keuschen Frauen Susannen. Stuttgart 1967, S. 8.
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