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[266] Herr Johannes und Jukundus.
JOHANNES. Wieviel?
JUKUNDUS. Eine ganze Kompagnie wird zu dir kommen. Schaffe du nur brav zu fressen und zu saufen an.
JOHANNES. Und wenn ihrer tausend kommen, es ist genug da, gottlob![266]
JUKUNDUS. Was hast du denn vor Lampreten alle?
JOHANNES. Was du haben willst: Kramsvögel, Rebhühner, Schneppen, wilde Schweinskeulen, Lerchen, Hasen und auch was von Fasanen, gottlob!
JUKUNDUS. Wo zum Henker kriegst du denn die Fasanen her?
JOHANNES. Oho, ich will dir wohl ander Wildbret weisen!
JUKUNDUS. Was denn?
JOHANNES. Trappen, gottlob, wenn du sie kennest.
JUKUNDUS. Ich glaube, du hast gar einen Kobold, der dir alles zuschleppt.
JOHANNES. Je, ja, es hat sich was zu kobelden.
JUKUNDUS. Von rechten Dingen könnte es, dächte ich, doch nicht zugehen, daß du allezeit so ein Haufen rar Wildbret immer im Vorrate hast.
JOHANNES. Je, Momflere, wenn man Geld hat! Nu, da hast's!
JUKUNDUS. Das ist wohl wahr, Bruder, allein man kann aber nicht allezeit vor Geld etwas bekommen, was man haben will, zumal wenn es außer der Zeit ist.
JOHANNES. Momflere, komm du zu mir, wenn du willst; du sollst allemal bei mir haben, was du verlangest.
JUKUNDUS. Das wäre doch viel!
JOHANNES. Was ich sage; ich bin kein ehrlicher Mann, wenn's nicht wahr ist.
JUKUNDUS. Höre, Bruder, ich will jetzo gleich hingehen und es etlichen noch sagen, daß sie sich bald bei dir einfinden sollen.
JOHANNES. Momflere, ein Wort. Saget ihm heimlich ins Ohr. Zahlen sie auch wacker, die herkommen wollen?
JUKUNDUS. Ei vortrefflich, sie haben ganze Schubsäcke voll Dukaten bei sich.
JOHANNES. Was du sagest!
JUKUNDUS. In Wahrheit! Du magst mir's gläuben oder nicht.[267]
JOHANNES. Mein Tage nicht gehöret! Aber, Momflere, kommen auch Grafen mit?
JUKUNDUS. Ja, Bruder, nicht alleine Grafen, sondern auch Fürsten.
JOHANNES. Ei nee!
JUKUNDUS. Auf mein Wort, es kommen Grafen und Fürsten mit zu dir.
JOHANNES. Top!
JUKUNDUS. Top! Ein Schelm, wenn's nicht wahr ist.
JOHANNES. In deinem Namen aber?
JUKUNDUS. Es sei in meinem oder in deinem Namen, genug daß sie kommen.
JOHANNES. Nun laß sie kommen, bin ich doch schon da.
JUKUNDUS. Aber du mußt dich auch brav lustig mit machen.
JOHANNES. Momflere, ich will Dinge machen, die du mein Lebetage wirst nicht gesehen haben. Aber, Momflere, vexieren müssen sie mich nicht.
JUKUNDUS. Ei du bist ein Narre; wer wird dich denn vexieren, du bist ein brav Mann.
JOHANNES. Das bin ich auch, gottlob!
JUKUNDUS. Nun adieu, Herr Bruder, in einer halben Stunde wollen wir bei dir schmausen.
JOHANNES. Top!
JUKUNDUS. Top, Herr Bruder, addio! Gehet ab.
JOHANNES. De gratias, Momflere. Ruft seine Frau. Dicke! Dicke!
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Graf Ehrenfried
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