Fünfter Auftritt

[274] Herr Johannes mit einem Glase Wein.


JOHANNES. Momflere, das ist ein Weinchen, und wenn du ihn in der Stadt besser kriegst, als mein Wein ist, so bin ich kein ehrlicher Mann.

LEANDER. Wievielerlei Wein schenkst du denn aus einem Fasse?

JOHANNES. Je ja, gottlob! Komm nur mit hinunter in meinen Keller, da will ich dir meine Weine weisen, was ich für Weine alle habe.

LEANDER. Nun allons, Bruder, trink mir eins zu!

JOHANNES. Dein Diener, Momflere. Will trinken.

LEANDER. Ei, du mußt mir auch einen Vers darzu machen.

JOHANNES reimet.

Momflere, das bring ich dir

in Gesundheit meiner Herrn Gäste hier.

Es lebe die ganze Kompagnie bei mir

für und für.

Das bring ich dir[274]

allhier bei mir.

Da hast's!


Trinket und gibt hernach das Glas Leandern.


JUKUNDUS. Du kannst brave Verse machen, Bruder.

JOHANNES. Was fehlt ihnen denn? Wer weiß, ob du es so gelernet hast.

JUKUNDUS. Ei, du bist ein braver Mann.

JOHANNES. Was bin ich, he?

LEANDER. Ein Schelm bist du.

JOHANNES. In deinen Namen.

LEANDER. Nein, nein, Bruder, du bist ein wackerer Mann.

JOHANNES. Das war ein Wort.

INJURIUS. Herr Johannes, da lasse mir noch eins einschenken.

JOHANNES ruft seine Frau. Dicke! Dicke!


Quelle:
Christian Reuter: Werke in einem Band. Weimar 1962, S. 274-275.
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