Siebenter Auftritt

[276] Walpe zu den Vorigen, bringet Wein.


WALPE zu Injurio. Hier, mein Herr Fleckschreiber, da ist sein Gläschen.

JUKUNDUS. Da, bringe Sie mir auch noch eins.

WALPE. Gleich, mein Herr. Nimmt das Gläschen.

JOHANNES. Dicke!

WALPE. Was denn, lieber Mann?

JOHANNES. Bringe ihn doch eins aus dem großen Fasse an der Mauer, No. 75.

WALPE. Ei, die Weine sind alle gut.

JOHANNES. Tu du's, ich will's haben.

WALPE. Ja doch. Gehet ab.

INJURIUS. Ich will dir's bringen, Herr Bruder.

JOHANNES. De gratias, Momflere.

INJURIUS. Es lebe!

JOHANNES. Was denn? Es lebe! Nun mache fort, es lebe!

INJURIUS. Warte, ich will dir's erstlich zutrinken. Trinket, und als er getrunken. Da, Bruder, tu mir nun Bescheid und mache mir einen Vers darzu.

JOHANNES. Nu, Momflere, itzt will ich einen Vers machen, den du dein Lebetage nicht gehöret hast.[276]

INJURIUS. Nu, mache fort. Es lebe!

JOHANNES reimet.

Es lebe die Sonne von Polens Gemüte!

Sachsens Treue bleibe allezeit bei Elbstroms Güte.

Die Hand des Herrn schütze unsern König lebenslang Gemüte,

die hohen Säulen bleiben allezeit in dessen Segensgüte.

Es lebe der Untertanenschutz noch tausend Jahr in fröhlichen Gemüte.

Sowohl bei mir

und dir

und auch in Polen, weit von hier.


Da hast's!


Trinket.


Dergleichen hast du mein Tage nicht gehört.


Quelle:
Christian Reuter: Werke in einem Band. Weimar 1962, S. 276-277.
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