10. De Deckelweden

[231] Herr Kreihenbom up Holtenhagen,

De röppt sick Korl Smidten 'ran

Un seggt: »Korl, in den negsten Dagen,

Denn fang wi an tau decken an,

Weitst du woll nich kein Deckelweden?«

Korl was bekannt bi all un jeden

As so'ne Ort von Holtscheni;

Hei arbeit't woll, doch je nah dem

Bedrew hei en Geschäft dorbi

Mit Hakenkrümmel, Ledderböm,

Mit Bandstöck un mit Bohnenschächt,

Un würd'n in Frühjohr Arwten leggt,

Denn künn de Utsat nich gelingen,

Korl müßt de Arwtstrük dörtau bringen.

»Je«, seggt hei, »Herr, von Deckelweden,

Dor is hir 'rüm nich vel tau reden,

Up Ehren Fell'n, dor stahn jo kein.«

»Dat weit ick«, seggt Herr Kreihenbom,

»Doch heww ick nilig fluggs weck seihn

Tau Golchen, längs den Wischensom,

Du weitst woll, bi den Oberförster –

Doch, Korl, hürst du, ick segg dat man,

Wat gell'n uns frömde Weden an!

Ick gew för't Dusend di sös Gröschen,

Un's Winters kannst du bi mi döschen.

Na, seih doch mal so'n beten rüm.«

»Je«, seggt Korl Smidt, »dat is woll slimm«,

Un geiht. Indeß den annern Morgen

Ward hei en Dusend ran besorgen.

Na, schön! Herr Kreihenbom, de seggt:

»Nimm man din Wedenbund un legg't

Herinne in dat Wagenschur,

Un hürst du, Korl, dat't keiner süht!«[232]

So geiht dat nu 'ne ganze Tid.

All Morgens dröggt herin in't Dur

Uns' Korl en frisches Bund un stellt

Dat rinne in dat Wagenschur;

All Morgens kriggt hei ok sin Geld.

»Nu is dat naug! Nu kän wi decken,

Nu hewwen wi Weden naug taum Binnen.«

Je ja! je ja! – In allen Ecken

Is blot ein einzigst Bund tau finnen.

»Wo, Dunnerwetter! Na, is dit en

Entfahmten Streich! Na, raupt mal Korl Smidten!«

Na, Korl, de kümmt. »Wo sünd de annern Bün'n?

Dor is jo blot ein Bund tau finnen!«

»Je, Herring«, lacht Korl Smidt un seggt:

»Dat ein heww'ck ümmer wedder bröcht.

Ob ick s' den Oberförster nem

Oder Sei, dat dücht mi ganz egal;

Denn stehlen müßt ick s' doch enmal,

Un dit was mi so schön bequem.«

Quelle:
Fritz Reuter: Gesammelte Werke und Briefe, Band 2, Rostock 1967, S. 231-233.
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