Dritter Auftritt

[45] Die Vorigen. Plumkett, aus der Schenke tretend.


PLUMKETT.

Blitz! Die wilde Jagd! – Fürwahr.

Gerne zähmt' ich mir ein Paar.

NANCY für sich.

Wo nur mag die Herrin weilen?

Ach! Sie flieht der Freunde Reihn,

Keine Freude will sie teilen,

Seit an jenem Unglückstage

Sie ihn sah – –


Plumkett gewahrend.


He! Gut Freund! Sage

Er uns doch – –


Sie erkennt ihn und erschrickt.


Mein Gott!

PLUMKETT.

Potz Blitz:

Julia mit Jagdgeschütz?

NANCY sich fassend.

Guter Freund!

PLUMKETT.

Dein Freund? Mitnichten!

Der Herr Richter soll dich richten;

Wart, ich will dich durchgehn lehren.

NANCY.

Ihr seid toll!

PLUMKETT.

Hier hilft kein Wehren.

Fort nach Hause!

NANCY.

Helft! Herbei!

PLUMKETT.

Lose Magd!

NANCY.

Verwegener Mann![45]

Jägerinnen, zielt! Legt an!

Er ist Wild, die Jagd ist frei!

NANCY UND JÄGERINNEN die Speere zückend.

An dem Frechen

Laßt uns rächen,

Er ist das Wild,

Dem es hier gilt!

Ihn zu jagen,

Ihn zu plagen,

Sei unser Ziel,

Sei unser Spiel.

PLUMKETT.

Alle Tausend! Das wird grausend!

Wie die scharfen Waffen blitzen,

Ihre Speere fühl', auf Ehre,

Ich schon tief im Herzen sitzen.

Das ist eine Teufelsjagd,

Ei, da bleib, wem es behagt.


Er läuft fort. Nancy und Jägerinnen folgen ihm.

Pause.


Quelle:
Friedrich von Flotow: Martha oder Der Markt zu Richmond. Stuttgart 1961, S. 45-46.
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