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1883 | 7. August: Als Hans Bötticher wird Joachim Ringelnatz im sächsischen Wurzen geboren. Sein Vater Georg Bötticher ist als Tapetenentwerfer und Jugendschriftsteller tätig und gibt mehrere Jahre »Auerbachs Deutschen Kinderkalender« heraus. In der Schule fällt der lebhafte Ringelnatz häufig negativ auf, so dass er vom Königlichen Staatsgymnasium in Leipzig verwiesen wird. Anschließend besucht er eine Privatschule, die er nach der Obersekunda mit der Berechtigung zum einjährigen freiwilligen Militärdienst verlässt. Ohne das Wissen seiner Eltern heuert Ringelnatz nun als Schiffsjunge an. Bis 1905 dient er als Matrose und als Freiwilliger bei der Marine auf verschiedenen Segel- und Dampfschiffen. Zwischen und nach seinen Aufenthalten auf See hält sich Ringelnatz mit verschiedenen Tätigkeiten über Wasser. So absolviert er in Hamburg eine kaufmännische Lehre, wird in England Hausmeister einer Pension, arbeitet als Lehrling in einer Dachpappenfabrik und findet eine Anstellung in einem Münchner Reisebüro. |
1908 | Seit zwei Jahren in München wohnhaft, entdeckt Ringelnatz dort das Künstlerlokal »Simplicissimus« von Kathi Kobus. Hier kann er erstmals seine Gedichte vortragen und findet damit allgemeine Anerkennung. Prominente Gäste wie Wedekind und Mühsam ermuntern ihn zu eigenen Publikationen. Daneben schlägt er sich weiter mit Gelegenheitsarbeiten durch, unter anderem als Tabakhändler, Fremdenführer, Bibliothekar und Schaufensterdekorateur. |
1911 | In seinem Buch »Was ein Schiffsjungen-Tagebuch erzählt« erinnert sich Ringelnatz an seine Zeit auf See. |
1912 | Das Bändchen »Die Schnupftabakdose. Stumpfsinn in Versen und Bildern von Hans Bötticher und Richard Seewald« erscheint. |
1913 | Auch »Ein jeder lebt's. Novellen von Hans Bötticher« wird ein beachtlicher Erfolg. |
1914 | Nahezu euphorisch zieht Ringelnatz mit der Marine in den Krieg. |
1918 | Nach dem Krieg ist Ringelnatz zunächst arbeitslos, findet dann jedoch eine Stelle als Archivar im Scherl-Verlag in Berlin. |
1919 | Er nennt sich nun Joachim Ringelnatz, nach dem seemännischen Wort für Seepferdchen. |
1920 | Ein Engagement an Hans von Wolzogens Kleinkunstbühne »Schall und Rauch« in Berlin markiert einen Wendepunkt im Leben Ringelnatz'. Hier und auf Kabarett-Tourneen durch ganz Deutschland rezitiert er seine Gedichte. Im gleichen Jahr veröffentlicht Ringelnatz seinen »Kuttel Daddeldu oder Das schlüpfrige Leid« sowie die »Turngedichte«. |
1933 | Mit der Machtübernahme der wird Ringelnatz ein Auftrittsverbot erteilt, so dass er seine Existenzgrundlage verliert. |
1934 | 17. November: Der verarmte Joachim Ringelnatz erliegt in Berlin einer Lungenkrankheit. |