Scena III.

[21] Porphyrius. Dromo. Syrus. Peterman.


PORPHYRIUS.

Wo bleibt jr Knecht? Wolt jr nicht her?

Sol ich euch zehn mal ruffen schier?[21]

DROMO.

Hie sein wir, Herr, das wir erfülln,

Was jr befehlt, nach ewrem willn.

PORPHYRIUS.

Dromo, du solt von stunden an

Zu meinen Brüdern eilent gahn,

Ein jedern bitten in meinm Namn,

Das sie zu Mittag wollen kommn,

Mit mir essen vnd weidlich prassn,

All trawrigkeit daheimen lassn.

Kein entschüldgung nim auch nicht an,

Sprich, das mirs keiner sol abschlan!

PETERMAN.

Sprich auch zu allen in gemein,

Das jeder sein gwissn laß daheim

Vnd bring den vnflat mit allein!

Sonst kan man hie nicht frölich sein.

DROMO.

Das du ich gern, dran zweifel nicht,

Solch sachen ich gar gern ausricht.

PORPHYRIUS.

Vnd du auch, Syre, hör mich frey,

Sag meinem freunde Daemoni,

Das er zum morgen essen schnel,

Was darzu ghört, auffs best bestell!

Fürnemlich, sag jm, muß da sein

Ein distellierter Brantenwein

Mit zucker Candi zugericht;

Auch Maluasier mus mangeln nicht,

Das ich mein Magn kan wider fein

Nach gestrigm sauffen richten ein.

Sag jm auch, das er zu Mittag

Mir solches auch nicht widr abschlag,

Vnd sprich, ich wil bald sein bey jm![22]

SYRUS.

Ja wol, gnad Herr, so geh ich hin.

PORPHYRIUS.

Geh hin vnd kum herwider bald!

Wenn ich daheim habe bestalt,

Was nothwendige sachen sind,

Wil ich bey jm sein, eh ers meint.


Quelle:
Georg Rollenhagen: Spiel vom reichen Manne und armen Lazaro. Halle a.d.S. 1929, S. 21-23.
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