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[73] SCHUZGEIST.
Nun habt ihr vill gesehn, das würdig zu betrachten,
Doch war das abent mahl am meisten hoch zu achten,
Wo der Erlöser selbst, das allerhöchste guth
Hat auf, und eingesezt sein eignes fleisch und bluth.
Diss reicht er allen dar, die immer nur verlangen,
Ein stärckh vor ihre seel: wie aber wirds empfangen,
Wie das zu disem tisch noch mancher Judas geht,
Der noch bis an den hals in sündt und lastren steht?
Ist disß das hochzeithklayd, das ihm als gott vergessen,
Zu diser mahlzeit hat der teuffl angemessen?
Das weill es annoch ist von sinden wust beflekt,
Im aug des Bräutigams nur groll und haß erwekt?
Disß ist die Engl speis, die Jesus hat gegeben,
Damit der sie genüßt auf ewig könne leben.
Doch kans dem sinder nicht zum ewign leben sein
Wan ers unwürdig ist; er schlukt den todt hinein.
Den todt, den ewgn todt an seiner armen seelen,
Die dermahleinstens wird der ewig hunger quälen.
Weil sie mit disem brodt (o große lasterthatt)
Sich öffters zwahr gespeist, doch nicht gesättigt hat.
Befor o Sünder! du zu disen tisch hingehest,
Erwege wohl, wie du in dem gewissen stehest.
Genüße dises nicht, bevor das selbe rein,
Sonst wirst du deinem gott ein andrer Judas sein.
Jedoch genug: die zeit heißt uns nun weiter schreitten,
Und dem, was folgen wird, die straßen zu bereithen.
Laßt, was das aug ansicht, auch auf die herzen gehn,
So wirdt was gott gefallt, euch aber nuzt geschehn.