Siebenundzwanzigste Szene

[84] Auf dem Schiff.

Der Hafen, das Volk und das Militär werden in diesem Moment in Dunkel gehüllt, man hört nur noch ferne, dumpfe Stimmen. Nur das Schiff selbst ist hell beleuchtet.

Vorige ohne das Volk und das Militär.


DER OFFIZIER. Ich Mörder! Ich habe es gemordet! Hier bin ich, macht mit mir, was ihr wollt! Ich will nicht länger leben!

ERSTER UND ZWEITER WÄCHTER, DER MANN UND DIE FRAU. Nicht schießen!

KLOTZ. Kameraden, der letzte Kampf!

ERSTER UND ZWEITER WÄCHTER, DER MANN UND DIE FRAU. Nicht Gewalt! Brüderschaft!

DER OFFIZIER springt auf den Gouverneur zu. Ich will nicht mehr leben! Macht mich nieder, gleich!

DER GOUVERNEUR. Mörder, Mörder. Ich müßte dich töten. Ich kann es nicht mehr. Die um uns sind stärker als unsere rohen Hände. Hier ist Freiheit.

MATROSEN. Das Schiff ist auf See! Hohe See!

ANNA. Mein Kind – Mord!

KLOTZ. Wir sind auf hoher See. Neues Leben. Freiheit!

NAUKE. Gerettet. Für die Freiheit, für das neue Leben. Für die neuen Menschen!

ANNA. Oh, und warum mußte ein neuer Mensch sein neues Leben geben?

DER GOUVERNEUR. Für die Menschheit![84]

ANNA. Und wer hat das Recht dazu, Menschen für die Menschheit sterben zu lassen?

DER GOUVERNEUR. Die Gemeinschaft.

DER OFFIZIER. Lüge, Lüge, Lüge! Sie will, daß wir leben!


Ende des ersten Aktes.
[85]

Quelle:
Ludwig Rubiner: Der Dichter greift in die Politik. Leipzig 1976, S. 84-86.
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