Zwölfte Szene

[147] Vorige. Die drei Revolutionärinnen eilen auf.


ERSTE REVOLUTIONÄRIN. Ein Wunder ist geschehen!

ZWEITE REVOLUTIONÄRIN. Das Glück ist da!

DRITTE REVOLUTIONÄRIN. Die Freiheit kommt!

JUNGER MENSCH. Wißt ihr nicht, daß hier Mord wütet? – Glück? Was ist das? Wir kennen nur noch die Zukunft und unseren Willen!

ERSTE REVOLUTIONÄRIN. Sie reißen die Wälle um die Stadt nieder![147]

ZWEITE REVOLUTIONÄRIN. Sie schütten die Gräben zu!

DRITTE REVOLUTIONÄRIN. Die Menschen stürzen aus der Stadt durch die Felder und rufen allem Volk »Freiheit« und »Brüderschaft« zu!

ZWEITE REVOLUTIONÄRIN. Funkenblitze sind hinübergesandt zu uns, und Boten kommen: in allen Ländern der Erde grüßt sich das Volk!

ERSTE REVOLUTIONÄRIN. Rauch steigt wieder aus den Häusern.

DRITTE REVOLUTIONÄRIN. Aus den Wäldern kommen unendliche Scharen von Fremden, dicht wie Laub. Sie schwenken unsere Fahnen, und wo die Unsrigen ihnen begegnen, umarmen sie einan der!

ERSTE REVOLUTIONÄRIN. Hört ihr? Hört ihr über uns, um uns, hoch das Summen? Die Telegraphen umströmen unsere Botschaft zu allen Freunden um die Erde!

DER OFFIZIER. Wir sind von euch. Ihr seid wir. Wir sind Volk. Alle kräftigen Arme her: Wir wollen arbeiten! Als freie Menschen arbeiten!

ERSTER GEFANGENER. Alle kräftigen Arme her: Wir backen Brot!

DAS VOLK. Wir! Kameraden! Freiheit! Leben!


Der zweite Gefangene, die drei Revolutionärinnen und das Volk ab.


Quelle:
Ludwig Rubiner: Der Dichter greift in die Politik. Leipzig 1976, S. 147-148.
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