|
1836 | 27. Januar: Leopold von Sacher-Masoch kommt als ältestes von fünf Kindern des Polizeidirektors Leopold von Sacher-Masoch in Lemberg zur Welt, wo er auch aufwächst. Seine Kindheit und Jugend sind von traumatischen Ereignissen, wie dem frühen Tod drei seiner Geschwister, geprägt. |
1846 | Der Aufstand in Polen, an dem auch Sacher-Masochs Vater teilnimmt, wird niedergeschlagen. |
1848 | Die Familie siedelt um nach Prag, wo Sacher-Masoch die deutsche Sprache erlernt und ein Studium der Geschichte und Philosophie aufnimmt. Zudem entwickelt er eine Leidenschaft für das Theater. |
1857 | Er beendet sein Studium und promoviert zum Dr. phil. Noch im selbem Jahr erfolgt seine Habilitation. Er ist fortan als Privatdozent für österreichische und allgemeine Geschichte in Graz tätig. Nebenbei widmet er sich der Schriftstellerei. |
1858 | Anonym veröffentlicht Sacher-Masoch seinen Roman »Eine galizische Geschichte«. Von da an verfasst und veröffentlicht er etliche Bücher, Feuilletons, Theaterstücke und historische Interpretationen. |
1866/67 | Sacher-Masoch gründet eine seiner zahlreichen Zeitschriften, die »Gartenlaube Österreich«. Doch auch dieses Blatt wird kurz darauf wieder eingestellt. |
1866 | In »Westermann's Monatsheften« erscheint Sacher-Masochs Novelle »Don Juan von Kolomea« und beschert dem Autor seinen ersten großen Erfolg. |
1870 | Sein Roman »Die geschiedene Frau« erscheint. Außerdem beginnt Sacher-Masoch mit der Veröffentlichung des ersten Teiles (»Liebe«) seines geplanten Hauptwerkes »Das Vermächtnis Kains«. In diesem enormen Projekt sollten in sechs Teilen je sechs Novellen zu den Themenkreisen »Liebe«, »Eigenthum«, »Staat«, »Krieg«, »Arbeit« und »Tod« entstehen. Sacher-Masoch vollendet jedoch nur die ersten beiden Teile, verfasst für die weiteren dann nur noch einzelne Novellen. Im Band »Liebe« findet sich unter anderem seine berühmteste Novelle »Venus im Pelz«, die zu seinen Lebzeiten nie einzeln veröffentlicht wurde. Wie auch im Roman »Die geschiedene Frau« verarbeitet Sacher-Masoch hier seine eigenen Liebesbeziehungen und zeichnet männliche Charaktere, die sich in schmerzhafte Abhängigkeitsbeziehungen zu dominanten Frauen begeben. Richard von Krafft-Ebing leitete daraus den berühmten Begriff des »Masochismus« ab. |
1873 | Sacher-Masoch heiratet Angelica Aurora Rümelin. Aus der Ehe gehen drei Kinder hervor. Später wird seine Frau unter dem Pseudonym Wanda Dunajew – der Name der Protagonistin aus »Venus im Pelz« - selbst als Schriftstellerin tätig und veröffentlicht unter anderem »Die Damen im Pelz« (1882). Das Paar lebt in Wien, Graz, Bruck an der Mur und Budapest. |
1880 | Sacher-Masoch wird Redakteur der »Belletristischen Blätter« in Budapest. |
1881 | Umzug nach Leipzig. Hier gibt Sacher-Masoch für die nächsten vier Jahre die internationale Revue »Auf der Höhe« heraus. |
1886 | Nach einer Affäre seiner Frau Angelica mit einem anderen Mann lässt sich Sacher-Masoch von ihr scheiden. |
1886/87 | Sacher-Masoch hält sich längere Zeit in Paris auf. |
1890 | Er übernimmt für ein Jahr die Redaktion der »Neuen Badischen Landeszeitung« in Mannheim. Im gleichen Jahr heiratet er die Übersetzerin Hulda Meister, mit der er sich in Lindheim bei Frankfurt am Main niederlässt. |
1895 | 9. März: Sacher-Masoch stirbt in Lindheim. |
1929 | Bei einem Hausbrand wird die Urne mit seiner Asche vernichtet. |
Buchempfehlung
Die neunzehnjährige Else erfährt in den Ferien auf dem Rückweg vom Tennisplatz vom Konkurs ihres Vaters und wird von ihrer Mutter gebeten, eine große Summe Geld von einem Geschäftsfreund des Vaters zu leihen. Dieser verlangt als Gegenleistung Ungeheuerliches. Else treibt in einem inneren Monolog einer Verzweiflungstat entgegen.
54 Seiten, 4.80 Euro
Buchempfehlung
Biedermeier - das klingt in heutigen Ohren nach langweiligem Spießertum, nach geschmacklosen rosa Teetässchen in Wohnzimmern, die aussehen wie Puppenstuben und in denen es irgendwie nach »Omma« riecht. Zu Recht. Aber nicht nur. Biedermeier ist auch die Zeit einer zarten Literatur der Flucht ins Idyll, des Rückzuges ins private Glück und der Tugenden. Die Menschen im Europa nach Napoleon hatten die Nase voll von großen neuen Ideen, das aufstrebende Bürgertum forderte und entwickelte eine eigene Kunst und Kultur für sich, die unabhängig von feudaler Großmannssucht bestehen sollte. Michael Holzinger hat für den zweiten Band sieben weitere Meistererzählungen ausgewählt.
432 Seiten, 19.80 Euro