8. Auftritt.

[132] Vorige. Striese. Zuletzt Rosa.


STRIESE durch die Mitte hereinstürmend. Herr Professor! Herr Professor! Wissen Sie es denn schon? Wir haben gestern abend im Theater noch einen Riesenerfolg gehabt!

FRIEDERIKE schüttelt Striese glücklich die Hand. Direktor, für diese Freudenpost verzeihe ich Ihnen alles.

GOLLWITZ. Und jetzt reisen wir alle miteinander nach Berlin?[132]

FRIEDERIKE. Vorwärts, Kinder. Einpacken! Einpacken!

GOLLWITZ. Wir haben nur noch vierzig Minuten.

ALLE durcheinander. Wir helfen alle.

ROSA durch die Mitte, mit Handtaschen, Schirmen, Stöcken, Plaids hochbepackt.


Alle beschäftigen sich von jetzt ab bis zum Vorhangfallen mit komischem Eifer mit dem Einpacken. Neumeister und Marianne im Hintergrund beim Alkoven packen den Lederkoffer des Professors. Sterneck, Paula und Friederike vorn links packen den großen Reisekorb. Groß verschließt und verschnürt den Handkoffer des

Professors vorn rechts. – Lebhaft bewegtes Bild.


STRIESE zieht den Professor in die Nähe des Souffleurkastens, geheimnisvoll. Hören Sie, lieber Professor, wenn Sie jetzt nach Berlin reisen, dann kommen Sie nicht so bald wieder, damit Ihre Frau Gemahlin das Nähere über den gestrigen Abend erst gar nicht erfährt.

GOLLWITZ. Warum denn?

STRIESE. Nu, weil wir doch eigentlich den ganzen Erfolg nur wieder der Geistesgegenwart meiner Frau zu verdanken haben.

GOLLWITZ. Was?

STRIESE. Wie sie nämlich bemerkt hat, daß es mit Ihrem Stücke schief ging, hat sie, rasch entschlossen, etwas anderes eingeschoben.

GOLLWITZ. Wie? Also die ersten zwei Akte –?

STRIESE. Die waren von Ihnen! »Der Raub der Sabinerinnen.«[133]

GOLLWITZ entsetzt. Und die beiden letzten?

STRIESE. Die waren von L'Arronge: »Hasemann's Töchter.«

GOLLWITZ entsetzt auf einen Stuhl sinkend. Gerechter Himmel!


Der Vorhang fällt.


Ende.[134]

Quelle:
Franz und Paul von Schönthan: Der Raub der Sabinerinnen. Berlin 10[o.J.], S. 132-135.
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