3.

[242] Man hat genau Acht gegeben, wann es dem Toden die letzten drey Stösse gibt, um schnell das Fenster zu öffnen, damit die Seele gleich hinaus könne, sonst müßte der Sterbende um so viel länger mit dem Tode ringen. Gefrees.[242]

Dieses schnelle Oeffnen des Fensters beym oder nach dem Verscheiden, damit die Seele gleich hinauskönne, ist durch die ganze Oberpfalz Brauch.

Stirbt der Kranke schwer, so legt man ihm eine Priester-Stola unter den Kopf, dann stirbt er gleich oder kehrt wieder um. Falkenstein.

So Eines hart stirbt, heißt es in Rötz, daß er auf Jemanden warte, der noch nicht da ist.

Ein goldenes Sonntagkind sieht beym Sterben den Kampf des Engels und Teufels um die Seele; behauptet der Engel seinen Platz zu Haupten, so steht es gut um die Seele; während dieses Kampfes rollt dem Sterbenden der Angstschweiß in großen Tropfen von der Stirne. Waldthurn.

Quelle:
Franz Schönwerth: Aus der Oberpfalz. Sitten und Sagen 1–3, Band 1, Augsburg 1857/58/59, S. 242-243.
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