5.

[246] In der Großbissendorfer Flur, bey Hohenfels, ist mitten in einem Acker ein grosses Felsenstück, welches von seiner Gestalt das steinerne Roß heißt. Die Sage meldet, daß ein geiziger Bauer nicht genug bekommen konnte, und daher Tag und Nacht arbeitete. Sein Weib aber hatte über sein stetes Ausbleiben grossen Verdruß, und stieß einmal, als er noch spät Abends mit seinem Pferde auf dem Acker arbeitete, den Fluch aus: »So wollte ich, daß sein Pferd zu Stein würde!« Der Wunsch war sogleich erfüllt. Betrübt kehrte der Bauer heim, kam aber auf andere Gedanken und legte seinen Geiz ab.

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Franz Schönwerth: Aus der Oberpfalz. Sitten und Sagen 1–3, Band 2, Augsburg 1857/58/59, S. 246.
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