3.

[248] Im Stadlernberge bey Schönsee ist in hartem Felsen ein feiner Frauenfuß und ein Gaisfuß eingedrückt. Davon meldet die Sage: In der Filialkirche zu Stadlern steht ein schönes Muttergottesbild, ursprünglich für die Kirche in Schönsee bestimmt. Die Schönseer kamen auch und nahmen es und stellten es in ihrer Pfarrkirche auf: aber so oft sie es holten, immer stand es wieder in der Kirche zu Stadlern. Als die Muttergottes das letztemal den Weg machte, schlief sie am Wege auf der Höhe unter einer Haselstaude ein;[248] der Teufel war aber verfolgend hinter ihr her und schon sehr nahe, als eine Menge Eidechsen Unserer Lieben Frau über Gesicht und Hand wegliefen und die hohe Frau weckten, die Gefahr in Acht zu nehmen. So flüchtete sie sich mit erneuter Kraft in ihre geliebte Kirche. Daher die beyden Fußspuren im Felsen, daher auch der Glaube, daß Eidechsen heilige Thiere, und unter der Haselstaude Niemand vom Blitze berührt wird.

Quelle:
Franz Schönwerth: Aus der Oberpfalz. Sitten und Sagen 1–3, Band 2, Augsburg 1857/58/59, S. 248-249.
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