7.

[249] Auf dem Wege von Neustadt a.d.W.N. nach[249] Wilchenstein ist eine Felsenparthie; einer der Felsen hat die Gestalt eines Butterfasses, so groß wie ein Baum. Das Mölterl liegt daneben und hart daran der Stein, auf dem der Teufel saß, als er butterte; man sieht noch die Spuren des Sitzes und der beyden Füsse. Die Gegend dort heißt der Tost, weil das Bächlein, von dem der Markt Floß den Namen hat, dort über Felsen tosend stürzt. Ein heidnischer Priester brachte einst hier dem Teufel Opfer, um mit dessen Hilfe einen christlichen Glaubensboten zu tödten. – Damit steht auch die Wilde Jagd in Verbindung. Durch Bergnersreuth zog alle Wochen zweymal, am Irtag und Mittwoch, gleich nach dem Lichtaufzünden die Wilde Jagd, an der Spitze der Teufel, der immer »Hußdadah-dachdachdachdach« rief, hinter sich die Meute der bellenden Hunde, groß und klein durcheinander, bis in den Wald Daust; dort hatte der Teufel sein Butterfaß, und butterte jedesmal nach der Jagd aus; die bösen Buben von Bergnersreuth entwendeten ihm aber einmal bey Tag den Rührstecken, den er im Butterfaß gelassen hatte, und legten ihn in einem Hause auf die Stange am Ofen, und ein zweytesmal verunreinigten sie ihm sogar das selbe, worüber er so in Zorn gerieth, daß er diesem den Boden durchstieß und seitdem aus der Gegend fort ist, ohne daß man weiß, wohin. Der Stein erscheint hier offenbar als Opferstätte des Wodan.

Besonders das Naabgebiet weist diese Steine auf; ein solcher steht an der Waldnaab im Waldrevier Reuth,[250] ein anderer auch bey Diepoldsried. Es sind wohl alte Opfersteine; eigentümlich erscheint aber, daß gerade Teufel und Hexe mit Buttern zu thun haben.

Quelle:
Franz Schönwerth: Aus der Oberpfalz. Sitten und Sagen 1–3, Band 2, Augsburg 1857/58/59, S. 249-251.
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