1050. Hüffoholz.

[103] Sollerius vita S. Henr. p. 750. Arnpekh chron. Bajoar. l. IV., c. 19. Brusch chron. mon. Germ. p. 312. Adlzreiter ann. P. I. l. 16, p. 400. Hoffmann ann. Bamb. p. 38. Crusius Schwäb. Chron. I., 427. Brunner annal. boici p. 11., l. 9 p. 760. A. Crammer vita S. Henr. p. 36; u.A.


Als Kaiser Heinrich der Heilige eines Tages der Lust des Waidwerkes pflag, brach unerwartet aus dem Dickicht ein mächtiger Keuler hervor. Der Kaiser war allein und von seinem Gefolge verlassen. In dieser Noth griff er schnell zur Wehre, aber der Keuler schlitzte ihm mit seinem Hauer den Schenkel auf. In demselben Augenblicke traf Heinrich das Thier mit seiner Lanze, aber das Blut quoll reichlich aus der ihm versetzten[103] Wunde am Schenkel, so daß er erschöpft zu Boden sank. Da kamen zum Glücke seine Leute herbei und leisteten ihm Beistand. Die Wunde wurde geheilt, aber der Kaiser bekam einen kurzen Fuß, so daß er lange am Hüffoholz gehen mußte, welchen Namen ihm dann das Volk beigelegt. Noch sieht man des Kaisers Bild linker Hand des Domthores zu Bamberg mit einem Steine zur Stütze des kürzeren Fußes.

Andere erzählen, der Kaiser habe sich diese Erlahmung auf einer Pilgerfahrt nach dem Berge Gargano zugezogen. Dort habe er sich in die Höhle des h. Erzengels Michael begeben, woselbst er die Chöre der Engel Gottes Lob verkünden und singen gehört habe. Darauf habe ihm ein Engel das Evangelium zum Kusse gereicht und zugleich gewaltig die Hüfte berührt mit den Worten: »Das soll dir ein Beweis der göttlichen Liebe ob deiner Keuschheit und Gerechtigkeit sein.« Von jener Stunde habe der Kaiser zu hinken angefangen.

Quelle:
Alexander Schöppner: Sagenbuch der Bayer. Lande 1–3. München 1852–1853, S. 103-104.
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