238. Eibelstadt.

[232] Von F.J.Freiholz. – Mundart um Würzburg.


»No Bärbele, was eilst denn so

Mit deiner schwere Kötze

Es helt jo grad e Wage do

Do kannst die aufi setze;

Die Annemie fehrt a no mit

Un lieber fahr i Schritt for Schritt

Als daß mit meine müde Bee

I do den weite Weg no geh.

I ha a schöne Gschichtli ghört,

Die will i der verzehl

Denn wen mer so minanner fehrt

Derfs nit am Plaudern fehl.

Doch ehr als i die Leut ausricht

Verzehl i der e annre Gschicht.

Du weßt, daß unner neue Stadt

No nit emol en Name hat,

Mer hamm uns all minanner bsunne,

Un kens hat no was getlis gfunne

Un hat a ens emol was gsagt

So hamm's die Annre ausgelacht;

'S is for die schöne Stadt nor Schad,

Daß sie ken schöne Name hat.«


»Ei wel e Stadt!« fengt's Bärbele a,

»Ihr bräucht euch aufzeblase,

Do denkt ke Mensch mei Lätti dra

Des Nest e Stadt ze haße.

Ihr meent vielleicht weil's Mauern hat

Un Thörm auf alle Seite

Des kann doch wärli no ke Stadt,

Ihr Eselsköpf, bedeute.

Ihr wollt halt immer obe naus,

Ei wel e Stadt! do werd nix draus!«


»Jetz weß i wie mer's heße kann,

Fengt auf emol e Annre an,

So wie's es Bärbele gheße hat,

So heße mir's a: Ei wel Stadt!

Mer woll' ne scho die Gritz vertreib

Der Spottnam soll 'ne immer bleib!«


Es sen schon mehr als hunnert Johr

Seit die Gschicht ging bei Wörzburg vor

Doch seit der Zeit im Frankeland

Werd Eibelstadt der Ort benannt,

Wenn er glei Thörm und Mauern hat

Heltn ke Mensch no for e Stadt.

Quelle:
Alexander Schöppner: Sagenbuch der Bayer. Lande 1–3. München 1852–1853, S. 232.
Lizenz:
Kategorien: