530. Engelmar.

[69] Engelmar Dorf in Niederbayern. – Canis. Ant. Lect. VI., 402. Rader. Bav. S.I., 117. Adlzreiter l. XVIII., p. 494. Müller u. Grueber der bayr. Wald S. 240.


Bei dem Dorfe Engelmar im Bayernwalde erhebt sich der Predigtstuhl. Er hat seinen Namen von dem Eremiten Engelmar, der hier den Tod eines Märtyrers starb. Früher als Landmann im Passauischen begütert, hatte sich zu Ende des eilften Jahrhunderts der fromme Mann in die Einsamkeit der Waldwüste zurückgezogen. Graf Aswin, auf dessen Gebiete er seine Zelle erbaut, nahm ihn in seinen Schutz und befahl, daß ihm täglich aus der Küche des Schlosses Windberg Speise gebracht werde. Allein der Diener, welcher diesen Auftrag zu vollziehen hatte, ward seines Geschäftes bald überdrüssig, und um sich den ermüdenden Gang auf rauhem Waldpfade zu ersparen, tödtete er den Einsiedler meuchlings mit einem Wurfpfeile. Nicht lange nach dieser Gräuelthat kam der Graf auf der Jagd in die Gegend und sah zu seiner Verwunderung aus einem Gebüsche einen blendenden Glanz hervorstrahlen. Nachsuchend fand man dort den Leichnam Engelmar's.

Quelle:
Alexander Schöppner: Sagenbuch der Bayer. Lande 1–3. München 1852–1853, S. 69.
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