716. Urbanusfeier.

[248] Mündlich.


Am St. Urbanustage (25. Mai) pflegten vor Alters die Winzer in Franken auf dem Markte die Statue des heiligen Urbanus auf einem mit einem Teppiche belegten, mit wohlriechenden Kräutern bestreuten und mit Kränzen umhangenen Tisch zu stellen. War der Tag heiter, so wurde – wie der Chronikschreiber Johann Böhm von Aub sagt, – die Statue bekränzet, reichlich mit Wein überschüttet und auf alle mögliche Art den Tag hindurch verehrt. Regnete es an diesem Tage, so wurde sie mit Wasser begossen, mit Koth geworfen und derb beschimpfet. Denn die Heiterkeit des Tages, wo die Trauben schon blühen, war ihnen ein Vorzeichen eines guten und reichlichen Herbstes, Regenwetter aber das Vorzeichen eines schlechten Herbstes.

Quelle:
Alexander Schöppner: Sagenbuch der Bayer. Lande 1–3. München 1852–1853, S. 248.
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