873. Mindelheim durch einen Husaren erobert.

[409] Die vor. Schrift S. 403.


Es war im Jahre 1635, am 1. Juni, als nächtlicher Weile bei einem dicken Nebel eine Eskadron schwedischer Reiter an die Thore von Mindelheim kam, auf der Stelle zwei wachthabende Soldaten erschossen und die übrige Garnison in solchen Schrecken versetzten, daß sie keine Gegenwehr wagte. Der Feind hatte also bei offenen Thoren freien Eintritt, doch er machte Halt und ein Reiter kam in die Stadt, nahm von einem Bäckerladen ein Brod, zeigte es seinen Kameraden und rief ihnen zu, herein zu kommen, Alles sei sicher, jedoch eine Kriegslist ahnend, zogen sie friedlich ab, der Vorfall aber gab zur Sage Anlaß, ein Husar habe die Stadt Mindelheim erobert.

Quelle:
Alexander Schöppner: Sagenbuch der Bayer. Lande 1–3. München 1852–1853, S. 409.
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