Dreizehnter Auftritt


[48] Quiwi. Zwerge. Zum Schluss eine von den Feen.


QUIWI sieht durch die offene Tür den Dreien nach und horcht, die Zwerge legen die Hand ans Ohr und horchen auch. Lasst die Tür offen. Ich – fürchte mich so. Fasst einen Zwerg an die Hand. Sprecht kein Wort! Lasst niemand heran! Lasst die Tür auf! Mit geschlossenen Augen. Die Einsamkeit ist zu gross. Bleibt bei mir. Steht ganz still. Horcht! Sie gehen hinauf – zu den Menschen – verkleidet. Aber da – da kommen die grossen Geister – sie kommen auf mich zu! Ich verstehe nicht, was sie wollen[48] – und ich fühle – mich – Schreiend. ganz allein! Die Geister – sie sind so gross – und ich bin allein – im Granit. Der Granit ist hart – und ganz kalt. Da – da – ein grässliches Gesicht – kommt näher! Eine Fee erscheint oben rechts auf der oberen Galerie und blickt hinunter – gleich nachher ist sie rechts auf der unteren Galerie und blickt da auch mit grossen Augen über die Brüstung. Bringt das entsetzte – Gesicht – fort! Nein – bleibt hier – dass ich nicht allein bin. Da – da – noch mehr Gesichter – ich hab Angst – Angst – schreckliche Angst. Ich fürchte mich. Bricht weinend auf der Bank zusammen – sie hat so lange gestanden. Ich fürchte mich – vor der furchtbar grossen – Einsamkeit Leise unheimlich. Ich fürchte mich vor dem Grossen – vor der furchtbaren Grösse – der grossen – furchtbar grossen – Welt. Zusammengekauert, ohne die Hand des einen Zwerges, der auf die Knie fällt, loszulassen. Ich fürchte mich. Heftig und mit schriller entstellter Stimme. Lasst die Tür auf!


Vorhang.


Quelle:
Paul Scheerbart: Gesammelte Arbeiten für das Theater. Band 1, München 1977, S. 48-49.
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