Sechster Auftritt.

[16] Die Berge theilen sich auseinander, und das Theater verwandelt sich in ein prächtiges Gemach. Die Königinn sitzt auf einem Thron, welcher mit transparenten Sternen geziert ist.


KÖNIGINN.


Recitativ.


O zittre nicht, mein lieber Sohn!

Du bist unschuldig, weise, fromm;

Ein Jüngling, so wie du, vermag am besten,

Dies tief betrübte Mutterherz zu trösten.


[16] Arie


Zum Leiden bin ich auserkohren;

Denn meine Tochter fehlet mir,

Durch sie ging all mein Glück verloren –

Ein Bösewicht entfloh mit ihr.

Roch sch' ich ihr Zittern

Mit bangem Erschüttern,

Ihr ängstliches Beben

Ihr schüchternes Leben.

Ich mußte sie mir rauben sehen,

Ach helft! war alles was sie sprach:

Allein vergebens war ihr Flehen,

Denn meine Hülfe war zu schwach.


Allegro.


Du wirst sie zu befreyen gehen,

Du wirst der Tochter Retter seyn.

Und werd ich dich als Sieger sehen,

So sey sie dann auf ewig dein.


Mit den drey Damen ab.[17]


Quelle:
Wolfgang Amadeus Mozart: Die Zauberflöte, von Emanuel Schikaneder, Wien 1791, S. 16-18.
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