[794] Raimond und Johanna zu den Vorigen.
RAIMOND.
Hier seh ich Hütten. Kommt, hier finden wir
Ein Obdach vor dem wütgen Sturm. Ihr haltets
Nicht länger aus, drei Tage schon seid Ihr
Herumgeirrt, der Menschen Auge fliehend,
Und wilde Wurzeln waren Eure Speise.
Der Sturm legt sich, es wird hell und heiter.
Es sind mitleidge Köhler. Kommt herein.
KÖHLER.
Ihr scheint der Ruhe zu bedürfen. Kommt!
Was unser schlechtes Dach vermag, ist euer.
KÖHLERWEIB.
Was will die zarte Jungfrau unter Waffen?
Doch freilich! Jetzt ist eine schwere Zeit,
Wo auch das Weib sich in den Panzer steckt!
Die Königin selbst, Frau Isabeau, sagt man,
Läßt sich gewaffnet sehn in Feindes Lager,
Und eine Jungfrau, eines Schäfers Dirn,
Hat für den König unsern Herrn gefochten.
KÖHLER.
Was redet Ihr? Geht in die Hütte, bringt
Der Jungfrau einen Becher zur Erquickung.
Köhlerweib geht nach der Hütte.
RAIMOND zur Johanna.
Ihr seht, es sind nicht alle Menschen grausam,
Auch in der Wildnis wohnen sanfte Herzen.
Erheitert Euch! Der Sturm hat ausgetobt,
Und friedlich strahlend geht die Sonne nieder.
KÖHLER.
Ich denk, ihr wollt zu unsers Königs Heer,
Weil ihr in Waffen reiset – Seht euch vor!
Die Engelländer stehen nah gelagert,
Und ihre Scharen streifen durch den Wald.
RAIMOND.
Weh uns! Wie ist da zu entkommen?
KÖHLER.
Bleibt,
Bis daß mein Bub zurück ist aus der Stadt.
Der soll euch auf verborgnen Pfaden führen,[794]
Daß ihr nichts zu befürchten habt. Wir kennen
Die Schliche.
RAIMOND zur Johanna.
Legt den Helm ab und die Rüstung,
Sie macht Euch kenntlich und beschützt Euch nicht.
Johanna schüttelt den Kopf.
KÖHLER.
Die Jungfrau ist sehr traurig – Still! Wer kommt da?
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