Biographie

Johanna Schopenhauer (Zeichnung von Gus. Guibert, 1794)
Johanna Schopenhauer (Zeichnung von Gus. Guibert, 1794)

1766

9. Juli: Johanna Trosiener wird in Danzig als älteste von vier Töchtern des Kaufmanns und Ratsherrn Heinrich Trosiener und seiner Ehefrau Elisabeth, geb. Lehmann, geboren.

1769

Besuch der Kleinkinderschule der Mutter und der Schwester von Daniel Chodowiecki.

1773

Privatunterricht durch den Theologen Kuschel. Richard Jameson, der Prediger der englischen Kolonie in Danzig, wird ihr Mentor.

Besuch der »École des jeunes dames« (bis 1777).

1777

Sie hat den Wunsch, bei Daniel Chodowiecki in Berlin die Malkunst zu erlernen, was die Eltern jedoch ablehnen.

1779

Im Alter von 13 Jahren wird sie vom »Heiratsantrag« ihres Hauslehrers überrascht.

1780

Johanna Trosiener kommt in das Haus des russischen Residenten, um dessen junger Schwägerin Gesellschaft zu leisten. Bei der Frau des Gouverneurs erhält sie Malunterricht.

Erste Jugendliebe. Abbruch der Beziehung aus unbekannten Gründen.

1784

Heirat mit dem 19 Jahre älteren Danziger Patrizier Heinrich Floris Schopenhauer.

1787

Erste große Reise gemeinsam mit ihrem Mann. In Pyrmont lernt sie Friedrich Nicolai und Justus Möser kennen. Anschließend Aufenthalt in England.

1788

22. Februar: Geburt ihres ersten Kindes Arthur.

1789

Den Beginn der Französischen Revolution begrüßt sie mit Begeisterung.

1793

Nachdem Danzig im Zuge der zweiten Teilung Polens Preußen einverleibt wird, siedeln die Schopenhauers nach Hamburg über, wo sie ein großbürgerliches Leben führen.

Bekanntschaft mit Friedrich Gottlieb Klopstock, dem englischen Admiral Horatio Nelson, Germaine de Staël u.a.

1794

Johanna Schopenhauer reist zur Regelung von Erbschaftsangelegenheiten ihres durch Geschäfte zurückgehaltenen Mannes nach Danzig.

1797

12. Juni: Geburt der Tochter Louise Adelaide (Adele) Lavinia in Hamburg.

1800

Sommer: Gemeinsam mit ihrem Mann und den beiden Kindern reist sie nach Prag und Karlsbad.

1803

Mai: Große Reise durch Holland, England, Frankreich, die Schweiz, Österreich, Schlesien und Preußen gemeinsam mit ihrem Sohn Arthur (bis August 1804).

1804

25. August: Johanna Schopenhauer fährt mit Arthur zu dessen Konfirmation nach Danzig.

1805

20. April: Tod des Ehemannes durch einen Sturz vom Speicherboden (vermutlich Selbstmord).

1806

Mai–Juni: Johanna Schopenhauer reist nach Weimar, um eine mögliche Übersiedlung vorzubereiten.

September: Johanna Schopenhauer siedelt mit ihrer Tochter Adele und der Dienerschaft nach Weimar über, während Arthur seine Kaufmannslehre in Hamburg fortsetzt.

12. Oktober: Erste Begegnung mit Johann Wolfgang von Goethe.

Beginn der literarischen Teegesellschaften bei Johanna Schopenhauer, an denen Goethe bis 1814 ziemlich regelmäßig teilnimmt. Hier verkehren u.a. Heinrich Meyer, Friedrich Wilhelm Riemer, Friedrich Justin Bertuch und Christoph Martin Wieland. Zu den auswärtigen Besuchern gehören in den folgenden Jahren die Brüder Friedrich und August Wilhelm Schlegel, Zacharias Werner, Bettina von Arnim, Fürst Pückler- Muskau sowie später Karl von Holtei und Ludwig Börne. Johanna Schopenhauers Salon wird der erste gesellige Mittelpunkt Weimars außerhalb der Hofgesellschaft.

1807

Sie willigt ein, daß Arthur die Kaufmannslehre aufgibt und sich auf den Eintritt in die Universität vorbereitet.

Johanna Schopenhauer nimmt ihren vertrautesten Gesprächspartner, den Kunstgelehrten Carl Ludwig Fernow, zur Pflege ins Haus. Er übt starken Einfluß auf ihre kunsthistorischen und literarischen Interessen aus.

1808

4. Dezember: Tod Fernows.

Engere Verbindung mit Fernows Freund, dem Maler Gerhard von Kügelgen.

1810

Nach einigen kleineren Beiträgen in Zeitungen und Kalendern erscheint ihre erste größere Veröffentlichung unter eigenem Namen, »Carl Ludwig Fernows Leben«.

1813

Beginn der Freundschaft mit dem Regierungsrat Georg Friedrich von Gerstenbergk, genannt Müller-Gerstenbergk, der zunächst in das Wohnhaus, dann in die Wohnung von Johanna Schopenhauer einzieht. Seinetwegen kommt es zu ersten Auseinandersetzungen zwischen Arthur Schopenhauer und seiner Mutter.

»Erinnerungen von einer Reise in den Jahren 1803, 1804 und 1805« (Reisebeschreibung, später unter dem Titel »Reise durch England und Schottland«, 1818).

1814

Mai: Arthur fordert, daß Johanna Schopenhauer auf den Hausfreund verzichtet. Es kommt zum Bruch zwischen Mutter und Sohn. Arthur verläßt das Haus und zieht nach Dresden.

1816

»Novellen, fremde und eigene«.

Reise an den Niederrhein.

1817

»Reise von Paris durch das südliche Frankreich bis Chamony« (Reisebeschreibung).

1818

»Ausflucht an den Rhein und dessen nächste Umgebung« (Reisebeschreibung).

Reise mit der Tochter Adele und Gerstenbergk in die Schweiz.

Sommer: Badekur in Karlsbad.

1819

Mai: Durch den Bankrott des Danziger Bankhauses A. L. Muhl verliert Johanna Schopenhauer ihr gesamtes und Adele einen beträchtlichen Teil ihres Vermögens, während Arthur seinen Anteil retten kann.

Letzte Reise nach Danzig gemeinsam mit Adele.

Ihr erster Roman »Gabriele« erscheint. In den folgenden Jahren wird das Schreiben zu einem Mittel der Existenzerhaltung.

1822

»Johann von Eyck und seine Nachfolger« (kunsthistorische Monographie).

1823

»Die Tante« (Roman).

Johanna Schopenhauer erleidet einen Schlaganfall mit Lähmungserscheinungen. Allmähliche Besserung.

1825

»Die Reise nach Flandern« (Erzählungen).

1827

»Sidonia« (Roman).

Beginn der Freundschaft mit dem 32 Jahre jüngeren Dichter und Theaterleiter Carl von Holtei.

1828

»Novellen«.

1829

Übersiedlung an den Rhein gemeinsam mit Adele. Im Sommer halten sie sich in Unkel auf, die Winter verbringen sie in Bonn.

1830

Die Ausgabe ihrer »Sämtlichen Schriften« beginnt zu erscheinen (24 Bände, bis 1831).

1831

»Ausflug an den Niederrhein und nach Belgien im Jahr 1828« (Reisebeschreibung).

1833

Erster brieflicher Kontakt mit ihrem Sohn Arthur nach fast zwei Jahrzehnten.

1837

»Richard Wood« (Roman über die Dekabristenrevolte).

Auf Einladung des Großherzogs Karl Friedrich von Sachsen-Weimar, der ihr eine Ehrenpension gewährt, siedelt sie gemeinsam mit Adele nach Jena über.

1838

16. April: Johanna Schopenhauer stirbt im Alter von 71 Jahren in Jena an einem Nervenschlag. Im folgenden Jahr gibt Adele Schopenhauer ihre unvollendet gebliebenen Erinnerungen »Jugendleben und Wanderbilder« heraus.

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