Kapitel XXXIII.

[351] O Kriegerblume, wie gehts Titus Lartius?

Marcius. Wie einem, der geschäftig Urtheil spricht,

Zum Tode den verdammt, den zur Verbannung,

Den freiläßt, den beklagt, dem andern droht.


Coriolan.

(Grote'sche Shakespeare-Ausgabe Bd. V, S. 312.)


Das Gesicht und Benehmen des gefangenen Abtes zeigte eine seltsame Mischung von beleidigtem Stolz, erzwungenem Spott und natürlicher Angst.

»Ei, ihr Herren,« sagte er in einem Tone, in dem alle drei Affekte sich vereinten, »was ist das für eine Ordnung unter euch? Seid ihr Türken oder Christen, die ihr einen Mann der Kirche so behandelt? Wißt ihr, was das heißt, manus imponere in servos Domini? Ihr habt meine Koffer geplündert – meinen kostbaren Spitzenkragen zerrissen, der einen Cardinal geziert hätte! Ein andrer an meiner Stelle wäre gleich mit seinem excommunicabo vos bei der Hand gewesen; doch ich bin milde, und wenn ihr meine Zelter wieder vorführt und meine Brüder frei laßt, meine Koffer herausgebt, in aller Eile hundert Kronen auszahlt, um sie zu Messen am Hochaltare der Abtei zu Jorvaulx zu verwenden, und wenn ihr das Gelübde ablegt, bis nächste Pfingsten kein Wildpret zu essen, so mögt ihr vielleicht wenig mehr von dieser tollen Posse hören.«

»Heiliger Vater,« sagte das Oberhaupt der Geächteten, »es thut mir leid, daß Ihr von irgend einem meiner Leute eine solche Behandlung erfahren habt, die Euren väterlichen Tadel veranlaßt.«[352]

»Behandlung!« wiederholte der Priester, durch den milden Ton des Anführers ermuthigt, »es war eine Behandlung, die für keinen Hund von guter Rasse paßte, viel weniger für einen Christen, noch viel weniger für einen Priester – und am allerwenigsten für den Prior der heiligen Klostergemeinschaft von Jorvaulx. Hier ist ein profaner und betrunkener Minstrel, genannt Allan a Dale, nebulo quidam, der mir mit körperlicher Strafe gedroht hat, ja selbst mit dem Tode, wenn ich nicht fünfhundert Kronen Lösegeld zahle, außer allen den Schätzen, die er mir bereits geraubt hat, goldene Ketten und Ringe von unschätzbarem Werthe, dazu das was zerbrochen und verdorben ist unter ihren rohen Händen, wie z.B. mein Riechfläschlein und mein Kräuseleisen.«

»Es ist unmöglich, daß Allan a Dale einen Mann von Eurem ehrwürdigen Charakter so sollte behandelt haben,« versetzte der Hauptmann.

»Es ist wahr, wie das Evangelium des heiligen Nikodemus,« sagte der Prior; »er schwur mit vielen furchtbaren Flüchen auf nordhumbrisch, daß er mich an dem höchsten Baume im Walde aufhängen wollte.«

»That er das wirklich? Ja, dann glaube ich, ehrwürdiger Vater, würde es besser sein, seine Forderung zu befriedigen, denn Allan a Dale ist wahrlich der Mann, der sein Wort hält, wenn er es einmal gegeben.«

»Ihr scherzt wohl nur mit mir,« sagte der erstaunte Prior mit erzwungenem Lachen; »und ich liebe einen guten Scherz von ganzem Herzen. Aber, ha! ha! ha! wenn der Spaß die ganze lange Nacht gewährt hat, so ist es wohl Zeit am Morgen ernsthaft zu sein.«

»Ich bin auch so ernsthaft wie ein Beichtvater,« versetzte der Anführer, »Ihr müßt ein rundes Lösegeld zahlen, Herr Prior, oder Euer Kloster wird bald zu einer neuen Priorwahl zusammen berufen werden.«

»Ihr nennt euch Christen und führt eine solche Sprache gegen einen Geistlichen?« sagte der Prior.

»Christen,« antwortete der Geächtete, »gewiß sind wir das, und haben überdies noch Geistlichkeit unter uns. Laßt unsern wackern Kaplan vortreten und diesem ehrwürdigen Vater den Text auslegen, der sich auf diese Sache bezieht.«[353]

Der Eremit, halb betrunken, halb nüchtern, zog rasch sein Mönchsgewand über seinen grünen Rock, stoppelte so viel Latein zusammen, als er noch von frühern Zeiten her im Gedächtniß hatte, und sagte: »Heiliger Vater, Deus faciat salvam benignitatem vestram – Ihr seid willkommen in diesem grünen Walde.«

»Was ist dies für eine profane Mummerei?« sagte der Prior. »Freund, wenn Du in der That der Kirche angehörst, so wäre es eine bessere Handlung, mir zu zeigen, wie ich aus den Händen dieser Leute entkommen kann, als daß Du Dich bückst und grinsest gleich einem Morristänzer beim Maifest.«

»Wahrhaftig, Vater,« sagte der Mönch, »ich weiß nur eine Art, wie Du entkommen kannst. Heute ist St. Andreastag, da nehmen wir unsere Zehnten ein.«

»Doch nicht von der Kirche, hoffentlich, mein guter Bruder?« sagte der Prior.

»Von der Kirche und von Laien,« sagte der Mönch; »und darum, Herr Prior, facite Vobis amicos de Mammone iniquitatis – machet Euch Freunde mit dem ungerechten Mammon; denn keine andere Freundschaft wird Euch etwas nützen.«

»Ich liebe einen lustigen Waidmann von Herzen,« sagte der Prior, seinen Ton sanfter stimmend; »ei, Ihr müßt nicht zu hart mit mir verfahren, ich verstehe mich aufs Waidwerk, kann das Horn klar und lustig blasen, und Hallo rufen, daß jede Eiche widerhallt. – Geht doch! Ihr müßt nicht zu hart mit mir verfahren.«

»Gebt ihm ein Horn,« sagte der Geächtete; »wir wollen seine Geschicklichkeit auf die Probe stellen, deren er sich rühmt.«

Der Prior Aymer blies demnach ein Stück auf dem Horn.

Der Hauptmann schüttelte den Kopf.

»Herr Prior,« sagte er, »Du bläsest ein munteres Stück, aber das macht Dich noch nicht frei. – Unsere Mittel erlauben uns nicht, Dich um ein lustig Stücklein auf dem Horn loszugeben, wie den Ritter in der Legende. Ueberdies finde ich, daß Du einer von denen bist, der die altenglischen Hornnoten durch französisches Geschnörkel und Getriller verdirbt. – Prior, wegen des letzten Stücks[354] mußt Du noch fünfzig Kronen Lösegeld mehr zahlen, weil Du die guten alten Jagdstücke verhunzest.«

»Ei, mein Freund,« sagte der Abt kleinlaut, »Du bist schwer zufrieden zu stellen. Ich bitte Dich, laß Dich billig finden hinsichtlich meines Lösegeldes. Mit einem Wort, da ich denn doch durchaus einmal dem Teufel das Licht halten muß, wie viel habe ich zu zahlen, um auf der Wätlingstraße fortzugehen, ohne fünfzig Mann im Rücken zu haben?«

»Wäre es nicht gut,« sagte der Lieutenant der Bande dem Hauptmann ins Ohr, »wenn der Prior das Lösegeld des Juden, und der Jude das Lösegeld des Priors bestimmte?«

»Du bist ein toller Kerl,« sagte der Hauptmann, »aber Dein Plan gefällt mir! Hier, Jude, tritt vor, sieh jenen heiligen Vater Aymer an, Prior der reichen Abtei Jorvaulx, und sage uns, auf welches Lösegeld wir ihn setzen müssen? – Du kennst gewiß die Einkünfte des Klosters.«

»O gewiß,« sagte Isaak, »ich habe gehandelt mit den guten Vätern, und Weizen und Gerste und viel Wolle von ihnen gekauft. O, es ist eine reiche Abtei, und sie leben in Fett und trinken süße Weine, diese guten Väter von Jorvaulx. Ach, wenn ein Ausgestoßener wie ich, einen solchen Aufenthaltsort hätte, wohin er gehen könnte, und solche Einkünfte im Jahr wie jene im Monat, er würde viel Gold und Silber zahlen, um sich frei zu machen aus seiner Gefangenschaft.«

»Hund von einem Juden!« rief der Prior, »niemand weiß besser als Du, daß unser heiliges Gotteshaus wegen des Baues unserer Kanzel verschuldet ist.«

»Und um im letzten Herbste eure Keller mit dem nöthigen Vorrath an Gascogner zu füllen,« fiel der Jude ein; »doch das ist eine Kleinigkeit.«

»Hört den ungläubigen Hund!« sagte der Geistliche; »er schwatzt, als sei unsere heilige Brüderschaft wegen der Weine verschuldet, die wir zu trinken die Erlaubniß haben, propter necessitatem et ad frigus depellendum. Der beschnittene Schuft lästert die[355] heilige Kirche, und Christen hören ihm zu, ohne ihm das Maul zu stopfen.«

»Alles das hilft nichts,« sagte der Anführer. »Isaak, sprich, was er zahlen kann, ohne ihn zu schinden mit Haut und Haar.«

»Ein sechshundert Kronen,« sagte Isaak, »könnte der gute Prior wohl Euer Gnaden zahlen, ohne deshalb weniger gemächlich in seinem Kirchenstuhl zu sitzen.«

»Sechshundert Kronen,« sagte der Anführer ernst; »ich bin zufrieden, Du hast wohl gesprochen, Isaak, sechshundert Kronen. – Dies ist Euer Urtheil, Herr Prior.«

»Ein Urtheil! – Ein Urtheil!« rief die Bande. »Salomo selber hätte kein besseres fällen können.«

»Du hörst den Urtheilsspruch, Prior,« sagte der Anführer.

»Ihr seid toll, meine Herren,« sagte der Prior, »wo sollte ich solch eine Summe hernehmen! Und wenn ich die Altarleuchter zu Jorvaulx verkaufte, so würde ich kaum die Hälfte der Summe daraus lösen; und zu dem Zweck wird es nöthig sein, daß ich selber nach Jorvaulx gehe; ihr könnt meine beiden Priester als Geißeln zurückbehalten.«

»Das würde nur eine schwache Sicherheit sein,« sagte der Geächtete; »wir wollen Dich zurückbehalten, Prior, und sie ausschicken, um Dein Lösegeld zu holen. Es soll Dir inzwischen nicht an einem Becher Wein und einem Stück Wildpret fehlen; und wenn Du die Jägerkunst liebst, so sollst Du Proben sehen, wie sie Dir in Deiner nördlichen Gegend nicht leicht vor kommen.«

»Oder, wenn es Euch gefällig ist,« sagte Isaak, der sich bei den Geächteten in Gunst zu setzen wünschte, »so kann ich auch nach York schicken und die sechshundert Kronen von gewissen Geldern holen lassen, die ich in Händen habe, wenn mir der ehrwürdige Herr Prior einen Schein darüber ausstellt.«

»Er soll ihn Dir ausstellen, wie Du ihn haben willst, Isaak,« sagte der Hauptmann; »und Du sollst das Lösegeld für Prior Aymer und zugleich für Dich selber auszahlen.«

»Für mich selber! Ach, tapfere Herren,« sagte der Jude, »ich bin ein armer Mann; ich würde mein Leben lang am Bettelstab gehen müssen, müßte ich euch fünfzig Kronen zahlen.«

»Der Prior soll darüber urtheilen,« versetzte der Hauptmann.[356] – »Was sagt Ihr, Pater Aymer? Kann der Jude ein gutes Lösegeld geben?«

»Ob er Lösegeld geben kann?« antwortete der Prior. »Ist er nicht Isaak von York, reich genug, die zehn Stämme Israels auszulösen, die in die assyrische Gefangenschaft geführt wurden? Ich selber habe ihn nur wenig gesehen, doch unser Kellermeister und Schatzmeister haben viele Geschäfte mit ihm gemacht, und das Gerücht sagt, sein Haus in York sei so voll Gold und Silber, daß es eine Schande sei für jedes christliche Land. Es ist eine Schmach für alle lebenden christlichen Herzen, daß man von solchen nagenden Nattern die Eingeweide des Staats, selbst der heiligen Kirche, durch Wucher und Erpressungen zerfressen läßt.«

»Halt, Vater,« sagte der Jude, »besänftigt Euren Zorn. Ich bitte Euer Ehrwürden zu bedenken, daß ich meine Gelder niemandem aufdränge. Doch wenn Geistliche und Laien, Prinz und Prior, Ritter und Priester an Isaaks Thür klopfen, so borgen sie seine Dukaten nicht mit so unhöflichen Ausdrücken. Dann heißt es: ›Freund Isaak, wollt Ihr uns nicht in dieser Sache gefällig sein? Wir wollen auch auf Tag und Stunde zahlen, so wahr uns Gott helfe!‹ – Und ›lieber Isaak, wenn Ihr je andern dientet, zeigt Euch als einen Freund in dieser Noth!‹ Und wenn der Tag kommt und ich das Meinige fordere, da hört man nichts weiter als ›Verdammter Jude‹, und ›der Fluch Aegyptens über euren Stamm‹ und alles, was das rohe und unhöfliche Volk gegen arme Fremdlinge aufbringen kann!«

»Prior,« sagte der Hauptmann, »obgleich er Jude ist, so hat er darin doch wahr gesprochen. Bestimme Du daher ohne weitere harte Ausdrücke sein Lösegeld, sowie er das Deine bestimmt hat.«

»Niemand als ein latro famosus – die Erklärung davon spare ich mir bis zu einer andern Zeit auf – würde einen christlichen Prälaten und einen ungetauften Juden auf eine Bank setzen,« sagte der Prior. »Doch da Ihr von mir fordert, das Lösegeld dieses Elenden zu bestimmen, so sage ich Euch offen heraus, daß Ihr Euch selber zu nahe treten würdet, wolltet Ihr einen Pfennig unter tausend Kronen von ihm nehmen.«

»Ein Urtheil! – Ein Urtheil!« rief das Oberhaupt der Geächteten.[357]

»Ein Urtheil! – Ein Urtheil!« riefen seine Beisitzer. »Der Christ hat seine bessere Erziehung gezeigt, und verfährt großmüthiger mit uns als der Jude.«

»Der Gott meiner Väter helfe mir!« sagte der Jude; »wollt Ihr ein verarmtes Geschöpf ganz zu Boden drücken? – Schon bin ich kinderlos, und Ihr wollt mich auch noch der Mittel zum Leben berauben?«

»Du hast desto wenige zu versorgen, Jude, wenn Du kinderlos bist,« sagte Aymer.

»Ach, Herr,« sagte Isaak, »Euer Gesetz erlaubt Euch nicht zu wissen, wie das Kind unseres Busens mit den Fibern unseres Herzens verwachsen ist. – O Rebekka! Tochter meiner geliebten Rachel Wäre jedes Blatt an jenem Baume eine Zechine und jede Zechine mein, die ganze Masse des Reichthums würde ich darum geben, zu erfahren, ob Du am Leben und aus den Händen des Nazareners entkommen bist!«

»Hatte Deine Tochter nicht dunkles Haar?« fragte einer von den Geächteten, »und trug sie nicht einen Schleier von Taffet mit Silber gestickt?«

»Ja, ja,« sagte der alte Mann, jetzt vor Erregung wie früher vor Furcht zitternd. »Der Segen Jakobs ruhe auf Dir! Kannst Du sagen, ob sie gerettet ist?«

»Dann war sie es, die der stolze Templer entführte, als er gestern Abend unsere Reihen durchbrach,« sagte der Geächtete. »Ich hatte schon meinen Bogen gespannt, um ihm einen Pfeil nachzuschicken, verschonte ihn aber des Mädchens wegen, das ich mit dem Pfeil zu verletzen fürchtete.«

»O wollte Gott, Du hättest geschossen,« entgegnete Isaak, »und wenn auch der Pfeil ihre Brust durchbohrt hätte! – Besser das Grab ihrer Väter, als das entehrende Lager des ausschweifenden und wilden Templers. Ichabod! Ichabod! Der Ruhm meines Hauses ist dahin!«

»Freunde,« sagte der Anführer um sich blickend, »der alte Mann ist nur ein Jude, aber dennoch rührt mich sein Kummer. – Sprich aufrichtig mit uns, Isaak, bist Du ganz von Geld entblößt, wenn Du die tausend Kronen Lösegeld zahlst?«

Isaak wurde wieder an seine irdischen Güter erinnert, und[358] die Liebe zu diesen stritt aus eingewurzelter Gewohnheit selbst mit seiner väterlichen Zärtlichkeit. Er wurde blaß, stammelte und konnte nicht leugnen, daß ihm vielleicht noch ein kleiner Ueberschuß bliebe.

»Nun, wir wollen so genau nicht mit Dir rechnen,« sagte der Anführer. »Ohne Geld kannst Du eben so gut hoffen, Dein Kind aus den Klauen Sir Brian de Bois-Guilberts zu befreien, als einen königlichen Hirsch mit einem Pfeil ohne Spitze zu schießen. – Wir wollen Dich auf dasselbe Lösegeld setzen wie den Prior Aymer, oder lieber noch um hundert Kronen geringer, welche hundert Kronen nicht die Gesellschaft treffen, sondern mein eigner Verlust sein werden. Wir werden dadurch dem schrecklichen Verbrechen entgehen, einen jüdischen Kaufmann eben so hoch zu taxiren wie einen christlichen Prälaten, und Du hast noch fünfhundert Kronen übrig, um damit das Lösegeld Deiner Tochter zu zahlen. Templer lieben den Schimmer silberner Thaler sowie den Glanz dunkler Augen. – Eile, und laß Deine Kronen vor Bois-Guilberts Ohren klingen, ehe es zu spät ist. Wie unsere Spione uns berichtet haben, wirst Du ihn im nächsten Präceptorium seines Ordens finden. – Habe ich recht gesprochen, meine munteren Kameraden?«

Die Landsassen drückten wie gewöhnlich ihre Uebereinstimmung mit der Ansicht ihres Führers aus. Isaak, von der Hälfte seiner Furcht befreit, da er hörte, daß seine Tochter lebe und wahrscheinlich ausgelöst werden könne, warf sich zu den Füßen des edlen Geächteten, berührte mit seinem Bart die Stiefel desselben, und suchte den Saum seines grünen Rockes zu küssen. Der Hauptmann trat zurück und machte sich nicht ohne Zeichen der Verachtung von der Berührung des Juden los.

»Nein, zum Henker, steh auf, Mann! Ich bin ein geborner Sachse und liebe solche orientalischen Sitten nicht, kniee vor Gott, und nicht vor einem armen Sünder, wie ich bin.«

»Ja, Jude,« sagte der Prior Aymer, »kniee vor Gott, wie er durch den Diener seines Altars repräsentirt wird, und wer weiß, welche Gunst Du für Dich und Deine Tochter Rebekka erlangen kannst, wenn Du aufrichtige Reue zeigst und den Altar des heiligen Robert reichlich bedenkst? Es thut mir leid um das Mädchen, denn sie hat ein schönes und liebliches Antlitz, ich sah sie in den[359] Schranken von Ashby. Brian de Bois-Guilbert ist auch in Mann, bei dem ich viel vermag, bedenke Dich, wie Du verdienen willst, daß ich ein gutes Wort bei ihm einlege.«

»Ach, ach!« sagte der Jude, »von allen Seiten will man mich berauben – ich bin als Beute hingegeben dem Assyrier, und als Beute dem Egypter!«

»Und was sollte sonst das Loos Deines verfluchten Geschlechtes sein?« antwortete der Prior; »denn was sagt die heilige Schrift: verbum Domini projecerunt, et sapientia est nulla in eis – sie haben das Wort des Herrn verworfen und keine Weisheit ist in ihnen; propterea dabo mulieres eorum exteris – darum will ich ihre Weiber den Fremdlingen geben, das heißt im gegenwärtigen Falle dem Templer; et thesauros eorum heredibus alienis, und ihre Schätze fremden Erben – im gegenwärtigen Falle diesen rechtschaffenen Herren.«

Isaak seufzte tief, begann die Hände zu ringen und wieder in seinen Zustand der Trostlosigkeit und Verzweiflung zu verfallen. Doch das Oberhaupt der Geächteten führte ihn auf die Seite.

»Bedenke Dich wohl, Isaak,« sagte Locksley, »was Du in dieser Sache thun willst; mein Rath ist, Du machst Dir diesen Geistlichen zum Freunde. Er ist eitel und habsüchtig; wenigstens braucht er viel Geld zu seiner Verschwendung. Du kannst sein Bedürfniß leicht befriedigen, denn glaube nicht, daß ich mich durch Deine Betheurungen der Armuth blenden lasse. Ich bin genauer mit dem eisernen Kasten bekannt, worin Du Deine Geldsäcke aufbewahrst. – Was! kenne ich nicht den großen Stein unter dem Apfelbaum, der zu dem gewölbten Gemache unter Deinem Garten zu York führt?« – Der Jude wurde todtenblaß. – »Aber fürchte nichts von mir,« fuhr der Geächtete fort, »denn wir kennen einander schon länger. Erinnerst Du Dich nicht des kranken Landsassen, den Deine schöne Tochter Rebekka aus dem Kerker zu York befreite und ihn so lange in Deinem Hause behielt, bis seine Gesundheit wieder hergestellt war, wo Du ihn mit einem Stück Geld entließest? – Ein Wucherer wie Du bist, hast Du doch nie Geld auf bessere Zinsen geliehen, als jene Silbermünze, denn sie hat Dir heute fünfhundert Kronen gerettet.«

»Und Du bist der, den wir Diccon Spannbogen nannten?«[360] sagte Isaak; »es war mir immer, als müßte ich den Ton Deiner Stimme kennen.«

»Ich bin Diccon Spannbogen,« sagte der Hauptmann, »und Locksley, und habe sonst noch einen guten Namen.«

»Aber Du irrst Dich hinsichtlich des gewölbten Gemaches, guter Diccon. So wahr mir der Himmel helfe, es ist nichts darin, als einige Waare, die ich Dir gern überlassen will, hundert Ellen lincolngrünes Tuch, um Deinen Leuten Röcke daraus machen zu lassen, und hundert Stäbe von spanischem Eichenbaumholz zu Bogen, und hundert seidene Bogensehnen, zäh, rund und fest, diese will ich Dir schicken für Deinen guten Willen, ehrlicher Diccon, wenn Du von dem Gewölbe schweigen willst, mein guter Diccon.«

»Ich will schweigen wie ein Fisch im Wasser,« sagte der Geächtete, »und glaube mir niemals wieder, wenn ich nicht um Deine Tochter aufrichtig bekümmert bin. Doch kann ich nicht helfen, des Templers Lanzen sind zu stark auf freiem Felde für meine Bogenschützen, sie würden wie Staub auseinander geblasen werden. Hätte ich nur gewußt, daß es Rebekka sei, die er entführte, da hätte sich vielleicht noch etwas thun lassen; doch jetzt mußt Du List anwenden. Komm, soll ich für Dich mit dem Prior unterhandeln?«

»Um Gottes willen, Diccon, wenn Du kannst, hilf mir das Kind meines Busens retten!«

»Unterbrich mich nur nicht mit Deinem unzeitigen Geize,« sagte der Anführer, »da will ich schon mit ihm zu Deinen Gunsten unterhandeln.«

Dann wendete er sich von dem Juden hinweg, der ihm wie sein Schatten folgte.

»Prior Aymer,« sagte der Hauptmann, »komm mit mir unter diesen Baum. Die Leute sagen, Du liebst den Wein und eines Weibes Lächeln mehr, als Deinem Orden ziemt, Herr Priester; doch das geht mich nichts an. Ich habe auch gehört, Du liebst gute Koppelhunde und ein schnelles Pferd, und da diese Dinge kostbar sind, so hassest Du vielleicht auch eine Börse voll Geld nicht. Doch habe ich nie gehört, daß Du Unterdrückung und Grausamkeit liebst. – Nun sieh, hier ist Isaak, bereit, Dir die Mittel zum Vergnügen und Zeitvertreib in einem Beutel mit hundert Mark Silber zu geben, wenn Du durch Deinen Einfluß bei dem Templer ihm die Freiheit seiner Tochter verschaffen kannst.«[361]

»In Sicherheit und Ehren, wie sie mir geraubt worden ist,« sagte der Jude, »sonst gilt der Handel nicht.«

»Still, Isaak,« sagte der Geächtete, »oder ich gebe Dein Interesse auf. – Was sagst Du zu diesem Vorschlage, Prior Aymer?«

»Es ist eine fatale Bedingung bei der Sache,« sagte der Prior, »denn wenn ich auf der einen Seit eine gute That thue, so geschieht es auf der andern Seite zum Vortheil eines Juden, und das ist in so weit gegen mein Gewissen. Doch wenn der Israelit die Kirche bedenken und so viel hergeben will, als der Bau unseres Dormitoriums kostet, so will ich es vor meinem Gewissen verantworten, ihm in dieser Angelegenheit mit seiner Tochter beizustehen.«

»Auf zwanzig Mark zu dem Dormitorium,« sagte der Geächtete – »schweig Isaak, sage ich! – oder auf ein Paar silberne Leuchter für den Altar soll es nicht ankommen.«

»Aber guter Diccon,« sagte Isaak, ihn zu unterbrechen versuchend.

»Guter Jude – guter Esel – guter Erdenwurm!« sagte der Anführer, indem er die Geduld verlor, »wenn Du fortfährst Deine filzige Habsucht mit Deiner Tochter Leben und Ehre in die Wagschale zu legen, beim Himmel, so nehme ich Dir alles, was Du in der Welt besitzest, selbst den letzten Maravedi ab, ehe noch drei Tage um sind!«

Der Jude schauderte zusammen und schwieg.

»Und welches Unterpfand soll ich dafür haben?« sagte der Prior.

»Wenn Isaak durch Deine Mitwirkung seine Tochter wieder erhält,« sagte der Anführer, »so schwöre ich Dir beim heiligen Hubert, ich will dafür sorgen, daß er Dir das Geld in gutem Silber bezahlt, oder ich will auf solche Weise Abrechnung mit ihm halten, daß es besser für ihn wäre, er hätte die Summe zwanzigmal bezahlt.«

»Wohlan denn, Jude,« sagte Aymer, »da ich mich denn nothwendig in die Sache mischen muß, so leihe mir Deine Schreibtafel. Doch halt – lieber als daß ich mich Deiner Feder bediene, möchte ich vierundzwanzig Stunden fasten, aber wo soll ich hier eine finden?«

»Wenn Eure heiligen Scrupel gestatten, Euch der Schreibtafel[362] des Juden zu bedienen, so will ich Euch die Feder verschaffen,« sagte der Anführer. Hierauf spannte er seinen Bogen und zielte nach einer wilden Gans, die hoch über ihren Köpfen flog, als die vorderste einer Phalanx, welche ihren Weg nach den fernen und einsamen Sümpfen von Holderneß richtete. Der Vogel fiel, von dem Pfeil durchbohrt, flatternd herunter.

»Hier, Prior,« sagte der Hauptmann, »sind Federspulen genug, um alle Mönche von Jorvaulx auf die nächsten hundert Jahre zu versehen, wenn sie sich nicht aufs Chroniken Schreiben legen.«

Der Prior setzte sich nieder und schrieb in gehöriger Muße einen Brief an Brian de Bois-Guilbert, den er sorgfältig versiegelte und dem Juden mit den Worten übergab: »Dies wird Dein Geleitsbrief sein zu dem Präceptorium zu Templestowe, und, wie ich glaube, höchst wahrscheinlich die Befreiung Deiner Tochter bewirken, wenn er mit Anerbietungen von Deiner Seite begleitet wird, denn glaube mir, der gute Ritter Bois-Guilbert gehört einer Brüderschaft an, die für nichts auch nichts thut.«

»Nun gut, Prior,« sagte der Geächtete, »ich will Dich nicht länger aufhalten, als bis Du dem Juden eine Quittung über die sechshundert Kronen gegeben hast, worauf Dein Lösegeld festgesetzt ist; ich nehme ihn als meinen Zahlmeister an, und wenn ich höre, daß Ihr Euch weigert, ihm die Summe wieder zu erstatten, die er für Euch gezahlt, so wahr mir die heilige Jungfrau gnädig sein wolle, ich zünde Euch die Abtei über dem Kopfe an, und sollte ich auch deshalb zehn Jahre früher hängen müssen!«

Mit viel geringerer Kalligraphie als mit der er den Brief an Bois-Guilbert niedergeschrieben, setzte der Prior die Quittung für Isaak von York auf.

»Und nun,« sagte er dann, »bitte ich Euch um Wiedererstattung meiner Maulthiere und Zelter, um die Freilassung der mich begleitenden ehrwürdigen Brüder, sowie um Herausgabe der Ringe, Juwelen und kostbaren Kleider, deren man mich beraubt hat, da ich Euch jetzt durch mein Lösegeld zufrieden gestellt habe.«

»Was Eure Brüder betrifft, Herr Prior,« sagte Locksley, »so sollen sie sogleich frei sein, es wäre ungerecht, sie zurückzuhalten; auch Eure Pferde und Maulthiere sollen Euch wieder erstattet werden, nebst so viel Reisegeld, daß Ihr York erreichen könnt,[363] denn es wäre grausam, Euch der Mittel zur Reise zu berauben. – Was aber die Ringe, Juwelen, Ketten und dergleichen betrifft, da müßt Ihr wissen, daß wir Männer von zartem Gewissen sind, und einen ehrwürdigen Mann wie Euch, der den Eitelkeiten der Welt abgestorben sein sollte, nicht der starken Versuchung aussetzen wollen, die Regel seines Ordens zu brechen, indem er Ringe, Ketten und andern eiteln Tand an sich trägt.«

»Bedenkt, was ihr thut, ihr Herren,« sagte der Prior, »ehe ihr das Eigenthum der Kirche antastet. Diese Sachen gehören inter res sacras, und ich weiß nicht, welche Strafe daraus folgen würde, wenn sie von Laien berührt werden sollten.«

»Dafür will ich Sorge tragen, ehrwürdiger Prior,« sagte der Eremit von Copmanhurst, »denn ich will sie selber tragen.«

»Freund oder Bruder,« sagte der Prior als Antwort auf diese Lösung seiner Zweifel, »wenn Du wirklich die Priesterweihe empfangen hast, so bitte ich Dich zuzusehen, wie Du den Antheil, den Du am Werk dieses Tages genommen, vor Deinem Vorgesetzten verantworten willst.«

»Freund Prior,« entgegnete der Eremit, »Ihr müßt wissen, daß ich zu einer kleinen Diöcese gehöre, wo ich mein eigener Vorgesetzter bin, und mich eben so wenig um den Bischof von York kümmere, als um den Abt von Jorvaulx und die gesammte Geistlichkeit.«

»Du bist ein Ungeweihter,« sagte der Prior, »einer von denen, die ohne innern Trieb die Weihen genommen, und die Seelen der Unglücklichen ins Verderben führen, die ihnen Rath ertheilen, lapides pro pane donantes iis, indem sie ihnen Steine statt Brod reichen. Ein Heckenpriester bist Du, und darum: excommunicabo Vos!«

»Du bist selber einem Dieb und Ketzer ähnlicher,« sagte der Eremit gleichfalls erzürnt; »ich will keine solche Beleidigungen vor meinen Pfarrkindern einstecken, die Du mir zuzufügen Dich nicht schämst, obgleich ich ein ehrwürdiger Bruder von Dir bin. Ossa eius perfringam, ich werde ihm die Knochen zerschlagen, wie die Vulgata sagt.«

»Holla!« rief der Hauptmann, »kommen die ehrwürdigen Brüder zu solchen Ausdrücken? Brich den Frieden nicht, Eremit.[364] Prior, wenn Du nicht vollkommen Deine Rechnung mit der Welt abgeschlossen hast, so reize den Eremiten nicht weiter. Eremit, laß den ehrwürdigen Vater in Frieden ziehen, da er sich ausgelöst hat.«

Die Geächteten trennten die erzürnten Priester, welche fortwährend ihre Stimmen erhoben und in schlechtem Latein auf einander schimpften, welches der Prior geläufiger und der Eremit mit größerer Heftigkeit sprach. Endlich faßte sich der Prior so weit, daß er einsah, er beeinträchtige seine Würde, wenn er mit einem solchen Heckenpriester und Kaplan von Geächteten zanke. Er ritt mit seinen Begleitern fort, mit viel geringerem Pomp und in viel mehr apostolischer Weise hinsichtlich des weltlichen Schmuckes, als er gekommen war.

Zum Schluß mußte der Jude für das Lösegeld Sicherheit leisten, welches er für den Prior zahlen wollte, sowie für sein eigenes. Er stellte daher einen mit seinem Siegelring untersiegelten Wechsel auf einen Bruder seines Stammes zu York aus, worin er diesen aufforderte, dem Ueberbringer die Summe von elfhundert Kronen auszuzahlen und gewisse näher bezeichnete Waaren auszuliefern.

»Mein Bruder Schewa,« sagte er mit einem tiefen Seufzer, »hat den Schlüssel zu meinem Waarenlager.«

»Und zu dem gewölbten Gemache,« flüsterte Locksley.

»Nein, nein – das möge der Himmel verhüten!« sagte Isaak; »verflucht sei die Stunde, wo ein anderer mit diesem Geheimniß bekannt wurde!«

»Bei mir ist es sicher,« sagte der Geächtete, »wenn auf dieses Blatt die darin benannte Summe ausgezahlt wird. – Aber was hast Du vor, Isaak? Bist Du todt? Bist Du von Sinnen? Hast Du wegen der Bezahlung von elfhundert Kronen Deiner Tochter Gefahr vergessen?«

Der Jude sprang wieder auf. »Nein, Diccon, nein, nein – ich will sogleich abreisen. Lebe wohl, Du, den ich nicht gut nennen kann und nicht böse nennen will und darf.«

Ehe der Jude sich entfernte, gab ihm der Anführer der Geächteten den Rath auf den Weg: »Sei freigebig in Deinen Anerbietungen, Isaak, und schone Deine Börse nicht zur Rettung Deiner Tochter. Glaube mir, das Geld, welches Du in ihrer Sache sparst,[365] wird Dir später so viel Qual verursachen, als würde es geschmolzen in Deinen Hals gegossen.«

Isaak stimmte mit einem Seufzer ein und trat seine Reise an, begleitet von zwei rüstigen Waidmännern, die seine Führer und zugleich seine Beschützer sein sollten.

Der schwarze Ritter, welcher mit nicht geringem Interesse den verschiedenen Vorgängen zugesehen hatte, nahm jetzt ebenfalls von dem Geächteten Abschied; er konnte nicht umhin, sein Erstaunen auszusprechen, daß er so viel bürgerliche Ordnung unter Leuten gefunden habe, die von dem gewöhnlichen Schutze und Einfluß der Gesetze ausgeschlossen wären.

»Gute Früchte, Herr Ritter, wachsen auch zuweilen auf verkümmerten Bäumen,« sagte der Geächtete, »und schlimme Zeiten bringen nicht immer ausschließlich Schlimmes hervor. Unter denen, die in diesen gesetzlosen Zustand versetzt sind, gibt es gewiß viele, welche die Freiheit desselben mit einiger Mäßigung zu gebrauchen wünschen, und einige, welche bedauern, daß sie überhaupt zu diesem Handwerk genöthigt sind.«

»Und mit einem von diesen rede ich vermuthlich?« sagte der Ritter.

»Herr Ritter,« sagte der Landflüchtige, »ein jeder hat sein Geheimniß. Ihr mögt Euch Euer Urtheil über mich bilden, und ich kann meine Vermuthungen über Euch hegen, ohne daß unsere Pfeile das Ziel treffen, auf das sie abgeschossen sind. Doch da ich nicht bitte, in Euer Geheimniß eingeweiht zu werden, so seid nicht ungehalten, wenn ich auch das meinige für mich behalte.«

»Ich bitte um Verzeihung, wackeres Wolfshaupt,« sagte der Ritter, »Euer Tadel ist gerecht. Aber vielleicht sehen wir uns später mit weniger Heimlichkeit von beiden Seiten wieder. – Inzwischen scheiden wir als Freunde, nicht wahr?«

»Hier ist meine Hand darauf,« sagte Locksley, »und ich nenne sie die Hand eines echten Engländers, wenn er auch für jetzt ein Wolfshaupt ist.«

»Hier ist die meine dagegen,« sagte der Ritter, »und ich halte sie geehrt durch den Druck der Eurigen. Denn wer Gutes thut, da er doch die unbeschränkte Macht hat, Böses zu thun, verdient Lob, nicht bloß für das Gute, das er thut, sondern auch für das[366] Böse, das er unterläßt. God be vith eóv, dyrstig (tapferes) vearges heáfod!«

So trennten sich die beiden wackern Kameraden. Der Ritter vom Fesselschloß bestieg sein starkes Schlachtroß und sprengte durch den Wald davon.

Quelle:
Scott, Walter: Ivanhoe. Berlin 1901, S. 351-367.
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Romantik! Das ist auch – aber eben nicht nur – eine Epoche. Wenn wir heute etwas romantisch finden oder nennen, schwingt darin die Sehnsucht und die Leidenschaft der jungen Autoren, die seit dem Ausklang des 18. Jahrhundert ihre Gefühlswelt gegen die von der Aufklärung geforderte Vernunft verteidigt haben. So sind vor 200 Jahren wundervolle Erzählungen entstanden. Sie handeln von der Suche nach einer verlorengegangenen Welt des Wunderbaren, sind melancholisch oder mythisch oder märchenhaft, jedenfalls aber romantisch - damals wie heute. Nach den erfolgreichen beiden ersten Bänden hat Michael Holzinger sieben weitere Meistererzählungen der Romantik zu einen dritten Band zusammengefasst.

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