|
1793 | 3. März: Als Karl Anton Postl wird Sealsfield in Poppitz bei Znaim in Mähren geboren. Sein Vater ist Winzer und Dorfrichter. Der Junge erfährt eine konservativ-katholische Erziehung und besucht das Untergymnasium in Znaim. Seine Mutter verfügt, dass ihr Sohn Geistlicher werden soll, so dass Sealsfield als Konventstudent in den Orden der Kreuzherren eintritt. |
1808 | An der Karls-Universität in Prag studiert er nach dem philosophischen Lehrgang Theologie. Zu seinen Dozenten zählt unter anderem Bernard Bolzano. |
1813 | Sealsfield wird Novize des Klosters. |
1814 | Er wird zum Priester geweiht. |
1816 | Sealsfield wird zum Ordenssekretär ernannt und kommt dadurch mit liberal-nationalen Kreisen in Berührung. |
1820 | Nach den »Karlsbader Beschlüssen« wird sein ehemaliger Lehrer Bolzano des Amtes enthoben. |
1823 | Der immer stärker werdende innenpolitische Druck sowie persönliche Probleme mit dem Ordensleben lassen Sealsfield in die Schweiz fliehen. Von dort emigriert er in die USA, wo er als politischer Flüchtling unter dem Namen Charles Sidons die amerikanische Staatsbürgerschaft annimmt. Er unternimmt ausgedehnte Reisen nach Philadelphia, Pittsburgh, New York und New Orleans. |
1826 | Sealsfield kehrt in diplomatischer Funktion nach Europa zurück und leistet politische Mittlerdienste zwischen den USA, Frankreich, Österreich und Deutschland. Er arbeitet außerdem in England als Journalist. |
1827 | Sein erstes Buch, »Die Vereinigten Staaten von Nordamerika, nach ihrem politischen, religiösen und gesellschaftlichen Verhältnissen betrachtet«, wird unter dem Pseudonym Charles Sealsfield veröffentlicht. Er kehrt in die USA zurück, wo er sich für die nächsten drei Jahre aufhält und den Südwesten sowie vermutlich auch Mexiko bereist. |
1828 | In englischer Sprache veröffentlicht Sealsfield anonym die Anti-Metternich-Schrift »Austria as it is: or, Sketches of Continental Courts. By an Eye-Witness« |
1829 | Sealsfields erster Roman »Tokeah, or The White Rose«, erscheint. |
1829/30 | In New York wird er leitender Redakteur des »Courrier des États-Unis«. |
1830 | Sealsfield ist in bonapartistischen Diensten in Europa tätig und arbeitet als Korrespondent für den »Morning Courier and New York Enquirer« in Paris und London. Zudem schreibt er Novellen für »The Englishman's Magazine«. |
1832 | Sealsfield lebt an verschiedenen Orten in der Schweiz, wo er als Schriftsteller arbeitet. Er ist außerdem Sekretär der im Exil lebenden Königin Hortense der Niederlande, der Mutter Napoleons III. und früheren Gattin von Luis Bonaparte. |
1833 | Eine erweiterte und verbesserte Fassung von »Tokeah« wird unter dem Titel »Der Legitime und die Republikaner. Eine Geschichte aus dem letzten amerikanisch-englischen Kriege« veröffentlicht. |
1834 | »Transatlantische Reiseskizzen«. |
1835 | Sealsfields dreibändiger Roman »Der Virey und die Aristokraten, oder Mexiko im Jahre 1812« erscheint. |
1835–37 | In sechs Teilen wird die Romansammlung »Lebensbilder aus beiden Hemisphären« veröffentlicht. |
1837 | Reise in die USA. |
1839/40 | »Die deutsch-amerikanischen Wahlverwandtschaften« (Roman). |
1841 | »Das Cajütenbuch, oder Nationale Charakteristiken« erscheint. Es wird Sealsfields erfolgreichstes und bis heute bekanntestes Werk. |
1842/43 | Der dreibändige Roman »Süden und Norden« erscheint. |
1853–58 | Ein letztes Mal hält sich Sealsfield in den USA auf. |
1858 | Er lebt nun aus gesundheitlichen Gründen unter anderem in Zürich, Schaffhausen und Baden. |
1864 | 26. Mai: Sealsfield stirbt auf dem Gut Unter den Tannen in Solothurn (Schweiz), wo er seine letzten Jahre verlebte. Erst in seinem Testament lüftet er das Geheimnis seines Pseudonyms. |
Buchempfehlung
Albert Brachvogel zeichnet in seinem Trauerspiel den Weg des schönen Sohnes des Flussgottes nach, der von beiden Geschlechtern umworben und begehrt wird, doch in seiner Selbstliebe allein seinem Spiegelbild verfällt.
68 Seiten, 8.80 Euro
Buchempfehlung
Biedermeier - das klingt in heutigen Ohren nach langweiligem Spießertum, nach geschmacklosen rosa Teetässchen in Wohnzimmern, die aussehen wie Puppenstuben und in denen es irgendwie nach »Omma« riecht. Zu Recht. Aber nicht nur. Biedermeier ist auch die Zeit einer zarten Literatur der Flucht ins Idyll, des Rückzuges ins private Glück und der Tugenden. Die Menschen im Europa nach Napoleon hatten die Nase voll von großen neuen Ideen, das aufstrebende Bürgertum forderte und entwickelte eine eigene Kunst und Kultur für sich, die unabhängig von feudaler Großmannssucht bestehen sollte. Michael Holzinger hat für den zweiten Band sieben weitere Meistererzählungen ausgewählt.
432 Seiten, 19.80 Euro