Biographie

Johann Gottfried Seume (Kreidezeichnung von Wilhelm von Kügelgen, um 1805)
Johann Gottfried Seume (Kreidezeichnung von Wilhelm von Kügelgen, um 1805)

1763

29. Januar: Johann Gottfried Seume wird in Poserna bei Weißenfels als erster Sohn des Bauern Andreas Seume und seiner Frau Regina Christina, geb. Liebing, geboren. Seume wächst in ärmlichen Verhältnissen auf und besucht die Dorfschule.

1770

Umzug der Familie auf ein Pachtgut bei Leipzig.

1771

Infolge einer Mißernte verliert die Familie fast ihre gesamte Habe. Der Vater ist fortan zur Fronarbeit gezwungen.

1776

Tod des Vaters.

Graf Hohenthal kommt für die Ausbildung Seumes und seiner vier Geschwister auf.

1777

Eintritt in die Lateinschule in Borna.

1779

Besuch der Nikolaischule in Leipzig.

Erste literarische Versuche und intensive Lektüre der römischen und griechischen Klassiker.

1780

Seume immatrikuliert sich an der Leipziger Universtität zum Studium der Theologie.

Die Unterstützung durch den Grafen Hohenthal ist gering bemessen, so daß Seume ein entbehrungsreiches Leben führt.

1781

Weil ihn die dogmatische und aufklärungsfeindliche Lehre an der theologischen Fakultät nicht überzeugt, bricht Seume das Studium ab und beschließt, nach Metz zu gehen, um eine militärische Ausbildung zu beginnen.

Auf der Fußreise nach Frankreich wird Seume von Werbern des Landgrafen von Kassel gefangengenommen und an die Engländer verkauft, für die er in Amerika eingesetzt werden soll.

1782

Juni-Dezember: Überfahrt nach Amerika unter erbärmlichen Bedingungen.

Beginn der Freundschaft mit dem Freiherrn von Münchhausen. Auf seine Anregung hin verfaßt Seume einige Gedichte.

1783

Rückkehr aus Amerika.

Seume gelingt in Bremen die Flucht, er wird jedoch von preußischen Werbern aufgegriffen und gefangengenommen (bis 1787).

1787

Seume kommt auf Kaution frei.

In Leipzig tritt er eine Stelle als Sprachlehrer an.

Studium der Rechtswissenschaften und Philologie.

1788

Seume übersetzt den Roman »Honorie Warren« aus dem Englischen (2 Bände).

1792

Promotion und Habilitation in Leipzig.

»Arma veterum cum nostris breviter comparata« (Habilitationsschrift).

Seume arbeitet als Adjutant und Sekretär des Grafen Igelström, mit dem er nach Polen und Rußland reist.

1793

Mit Igelström kommt Seume nach Warschau.

»Ueber Prüfung und Bestimmung junger Leute zum Militär«.

1794

Während des polnischen Aufstands wird Seume als russischer Leutnant gefangengenommen und kommt nach mehreren Monaten bei der Niederschlagung des Aufstands wieder frei.

1795

Rückreise nach Leipzig.

Unglückliche Liebe zu der reichen Bürgerstochter Wilhelmine Röder.

1796

»Obolen« (Aufsätze, 2 Bände, 1796–98).

»Einige Nachrichten über die Vorfälle in Polen im Jahr 1794«.

1797

Seume wird Korrektor und Lektor des Verlegers Georg Joachim Göschen (bis 1801). Er ist maßgeblich an der Drucklegung der Werkausgaben von Friedrich Gottlieb Klopstock und Christoph Martin Wieland beteiligt.

Bekanntschaft mit Johann Wilhelm Ludwig Gleim und Wieland.

»Rückerinnerungen von Seume und Münchhausen«.

»Ueber das Leben und den Karakter der Kaiserin von Rußland Katharina II.«

»Zwey Briefe über die neuesten Veränderungen in Rußland seit der Thronbesteigung Pauls des Ersten«.

1801

»Gedichte«.

Dezember: Seume bricht zu seiner berühmten Fußwanderung nach Syrakus auf, die über Triest, Venedig, Rom bis nach Neapel führt.

1802

Auf dem Rückweg von Italien reist Seume über die Schweiz, Paris, Straßburg, Frankfurt und Weimar.

August: Ankunft in Leipzig.

Arbeit als Privatlehrer für Englisch und Griechisch.

»Zwey romantische Erzählungen von Seume und Gittermann«.

1803

Seumes Reisebericht »Spaziergang nach Syrakus im Jahre 1802« (3 Bände) erscheint.

1804

Reise an den Rhein.

»Ueber Bewaffnung«.

Aufenthalt in Berlin.

Unglückliche Liebe zu der zwanzig Jahre jüngeren Tochter seines Freundes Christian Loth, Johanna.

1805

Reise nach Rußland, Finnland, Schweden und Dänemark.

1806

Nach seiner Rückkehr arbeitet Seume in Leipzig wieder als Privatlehrer.

Seumes Reisebericht »Mein Sommer 1805« erscheint, er wird wegen seiner Kritik an den politischen Verhältnissen in Deutschland verboten.

Arbeit an den »Apokryphen«.

1807

Tod der Mutter.

Weitere Aufzeichnungen zu den »Apokryphen«, einer Sammlung von politischen Glossen, Kommentaren und Aphorismen (erscheinen von der Zensur verstümmlt 1811, vollständig 1869).

1808

Seumes Vorwort zu einer Plutarch-Ausgabe »Praefatio ad fasciculum observationum et conjecturarum in locos Plutarchi difficiliores« entsteht (Erstdruck 1826, deutsch 1879) ist eine der radikalsten politischen Schriften der zeitgenössischen deutschen Publizistik.

»Miltiades« (Schauspiel).

August: Schwere Erkrankung Seumes.

1809

»Kampf gegen Morbona«.

Verschlechterung des Gesundheitszustandes.

Arbeit an der Autobiographie »Mein Leben« (erscheint postum 1813).

1810

»Abschied und Vermächtniß nebst biographischer Skizze und einigen erläuternden Notizen«.

Mai: Aufenthalt in Weimar und Reise nach Teplitz.

13. Juni: Seume stirbt in Teplitz.

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