[676] Ein Zimmer im Palast.
Herzog Friedrich, Oliver, Herren vom Hofe und Gefolge.
HERZOG FRIEDRICH.
Ihn nicht gesehn seitdem? Herr! Herr! das kann nicht sein.
Bestünd' aus Milde nicht mein größter Teil,
So sucht' ich kein entferntes Ziel der Rache,
Da du zur Stelle bist. – Doch sieh dich vor!
Schaff deinen Bruder, sei er wo er will,
Such' ihn mit Kerzen, bring' in Jahresfrist
Ihn lebend oder tot: sonst komm nie wieder,
Auf unserm Boden Unterhalt zu suchen!
Was du nur dein nennst, Land und andres Gut,
Des Einziehns wert, fällt unsrer Hand anheim,
Bis du durch deines Bruders Mund dich lösest
Von allem, was wir gegen dich gedacht.
OLIVER.
O kennt' Eu'r Hoheit hierin nur mein Herz!
Ich liebt' im Leben meinen Bruder nicht.
HERZOG FRIEDRICH.
Schurk' um so mehr! – Stoßt ihn zur Tür hinaus,
Laßt die Beamten dieser Art Beschlag
Ihm legen auf sein Haus und Länderei'n;
Tut in der Schnelle dies und schafft ihn fort!
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