|
1846 | 5. Mai: Henryk Sienkiewicz wird in Wola Okrzejska, im russischen Teil von Polen, geboren. Die Familie seines Vaters nimmt aktiv an den revolutionären Kämpfen für die polnische Unabhängigkeit teil, Tatsache, die das starke patriotische Element in Sienkiewicz' Familie beweist. Historische Gelehrsamkeit kommt andererseits aus der Familie seiner Mutter. Wegen der ökonomischen Schwierigkeiten verkauft die Familie ihren Landbesitz und zieht nach Warschau. |
1866 | Sienkiewicz studiert in Warschau an der Universität (Szkola Glowna), aber ohne irgendwelche sichtbaren Resultate. Er studiert Jura und Medizin, neuere Geschichte und Literatur. Sein Talent als Autor wird bald entdeckt. Seine frühen Arbeiten sind satirische Skizzen und verraten eine starke Sozialgewissenhaftigkeit. Angespornt durch die Romane von Sir Walter Scott und Alexandre Dumas schreibt Sienkiewicz seine erste historische Geschichte, »Ofiara« (»Das Opfer«), von dem kein Manuskript erhalten geblieben ist. |
Ab 1870 | Nach dem Studium mittellos, verlässt er die Universität ohne Abschluß. Er arbeitet als unabhängiger Journalist und schreibt kurze Geschichten und Romane. |
1872 | »Na Marne« (»In Nichtigem«). |
1874 | Er ist Mitinhaber und Herausgeber der zweiwöchentlichen Zeitschrift »Niwa«. |
1876 | Er macht eine Reise nach Amerika und reist bis nach Kalifornien. Seine Eindrücke werden in den polnischen Zeitungen als »Listy z Podrozy do Ameryki« veröffentlicht und werden sehr positiv aufgenommen. Seine Briefe veröffentlicht er in der Zeitung »Gazeta Polska«. »Hania«. »Selim Mirza«. |
1879 | Er kommt nach Warschau zurück. |
1881 | »Janko Muzykant«. »Za chlebem«. »Na jedna karte«. |
1882 | Auf seinen Reisen gewinnt er Inspiration und Material für einige Arbeiten, unter ihnen die kurze Geschichte »Latarnik« (»Der Leuchtturmwächter«). Er wird Miteditor der konservativen Zeitung »Slowo« (bis 1887), wo er seine frühen Romane veröffentlicht. »Bartek Zwyciezka«. |
1884–1888 | Nach seiner Rückkehr nach Polen, widmet sich Sienkiewicz historischen Studien, deren Resultat seine große Trilogie über Polen im siebzehnten Jahrhundert ist. »Ogniem I mieczem« (»Mit Feuer und Klinge«), »Potop« (»Die Überschwemmung«) und »Wanne Wolodyjowski« (»Wanne Michael«) werden 1884, 1886 und 1888 veröffentlicht. |
1891 | Den historischen Romanen folgen Arbeiten über zeitgenössische Themen: »Bez dogmatu« (»Ohne Dogma«), eine psychologische Studie eines hoch entwickelten dekadenten Mannes. Er reist nach Afrika und besucht Italien, um Material für seinen Roman »Quo Vadis?« zu sammeln. |
1894 | »Rodzina Polanieckich« (»Kinder des Bodens«) ist ein ländlicher Roman. |
1895 | Sienkiewicz veröffentlicht seinen größten Erfolg, »Quo Vadis«, einen Roman über die Christen –Verfolgungen zur Zeit Neros. Seine stark katholische Weltsicht kennzeichnet tief sein Schreiben. |
1899 | Er ist Gründungsmitglied der »Mianowski Stiftung« und Mitbegründer und Präsident der »Literarischen Stiftung.« |
1900 | In seinen neueren Romanen kommt er wieder zu den historischen Themen zurück. In »Krzyzacy« beschäftigt er sich mit einer Periode der mittelalterlichen Geschichte, mit dem Sieg der Polen über die Teutonischen Ritter. Sienkiewicz ist unermeßlich populär. Eine Bürgersubskription bringt genügend Kapital ein, daß er das Schloß zu kaufen kann, in dem seine Vorfahren gelebt haben. |
1905 | Er erhält den Nobelpreis für Literatur. |
1906 | »Na polu chwaly« (»Auf dem Feld des Ruhmes«) ist eine Folge zu seiner Trilogie des siebzehnten Jahrhunderts. |
1910 | »Wiry« (»Strudel«). |
1912 | »W pustyni I W puszczy« (»Im Ödland und in der Wildnis«) handelt wieder von zeitgenössischen Themen. |
1916 | Er flieht in die Schweiz. 15. November: Henryk Sienkiewicz stirbt in Vevey. Sein Körper wird acht Jahre später nach Polen zurückgebracht. |
Buchempfehlung
Der in einen Esel verwandelte Lucius erzählt von seinen Irrfahrten, die ihn in absonderliche erotische Abenteuer mit einfachen Zofen und vornehmen Mädchen stürzen. Er trifft auf grobe Sadisten und homoerotische Priester, auf Transvestiten und Flagellanten. Verfällt einer adeligen Sodomitin und landet schließlich aus Scham über die öffentliche Kopulation allein am Strand von Korinth wo ihm die Göttin Isis erscheint und seine Rückverwandlung betreibt. Der vielschichtige Roman parodiert die Homer'sche Odyssee in burlesk-komischer Art und Weise.
196 Seiten, 9.80 Euro
Buchempfehlung
Biedermeier - das klingt in heutigen Ohren nach langweiligem Spießertum, nach geschmacklosen rosa Teetässchen in Wohnzimmern, die aussehen wie Puppenstuben und in denen es irgendwie nach »Omma« riecht. Zu Recht. Aber nicht nur. Biedermeier ist auch die Zeit einer zarten Literatur der Flucht ins Idyll, des Rückzuges ins private Glück und der Tugenden. Die Menschen im Europa nach Napoleon hatten die Nase voll von großen neuen Ideen, das aufstrebende Bürgertum forderte und entwickelte eine eigene Kunst und Kultur für sich, die unabhängig von feudaler Großmannssucht bestehen sollte. Michael Holzinger hat für den zweiten Band sieben weitere Meistererzählungen ausgewählt.
432 Seiten, 19.80 Euro