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1892 |
29. Januar: Karl Ferdinand Reinhard Sorge wird als Sohn des protestantischen Stadtbauinspektors Max Sorge und seiner Frau Helene in Rixdorf bei Berlin geboren. |
1905 |
Der Vater erkrankt an einem schweren Gehirnleiden, von dem er sich nicht wieder erholt. Seine Arbeitsunfähigkeit führt zu einer Verschlimmerung der ökonomischen Lage der Familie. Besuch des Gymnasiums in Berlin. |
1907 |
Oktober: Wegen bedrängter finanzieller Verhältnisse verläßt Sorge die Schule und wird Lehrling in einem Eisenwarengeschäft, später in einer Bank. »Kulturkämpfer« (Drama). |
1908 |
Tod des Vaters. Die Mutter schickt Sorge zu Verwandten aufs Land, damit er sich von seinen gefährlichen Depressionen erholen könne. April: Nach der Rückkehr nach Berlin bricht Sorge die Banklehre ab. Sorge setzt den Besuch des Gymnasiums fort. Erste dichterische Arbeiten entstehen unter dem Einfluß von Henrik Ibsen, dann von Stefan George. »Kinder der Erde« (episch-dramatische Dichtung), »Die alte Eiche« (Drama), »Ergänzung des Lessingschen Fragments Spartakus« (Abhandlung). |
1909 |
Ostern: Die Familie siedelt nach Jena über. »Narren« (Drama). »Eines Narren Narrenlied« (sieben Gedichte, bis 1910). »Gedichte an Johannes« (bis 1910). |
1910 |
Ostern: Sorge verläßt das Gymnasium in Jena nach Abschluß der Unterprima, ohne das Abitur abzulegen. Er glaubt, zum Dichter berufen zu sein. Umfangreiche Lektüre der klassischen und modernen Literatur. Sorge gerät unter den bestimmenden Einfluß der Schriften Friedrich Nietzsches. Beginn der expressionistischen Phase in Sorges Dichtung. »Der Jüngling« (Drama). Sorge hört germanistische Vorlesungen. Bekanntschaft mit Richard Dehmel. |
1911 |
Reise nach Westerland auf Sylt. Mai: Reise nach Berlin, um sich auf Drängen der Familie nach Möglichkeiten für eine Schauspielerkarriere zu erkundigen. Sorge kehrt jedoch schon nach vier Tagen nach Jena zurück, da er es in der Großstadt nicht aushalten kann. August: Liebe zu Susanne Maria Hendewerk, einer Mitarbeiterin des Eugen Diederichs Verlags. Oktober: Erneute Kurzreise nach Berlin. Er fühlt sich von seinen Freunden und den Küntlern im Café des Westens, dem Treffpunkt der expressionistischen Dichter, abgestoßen. Beginn der Arbeit an seinem Drama »Der Bettler«. »Odysseus. Dramatische Phantasie« (Drama). »Zarathustra« (Drama). »Antichrist« (Drama). »Verse. Im Frühjahr 1911«. |
1912 |
Reise nach Berlin zu seinem Verleger Samuel Fischer. In Berlin lernt Sorge das theosophisch orientierte Ehepaar Grönvold kennen, das ihn in der Folgezeit mit einem Stipendium unterstützt. Februar: Während eines Aufenthalts auf Norderney vollzieht Sorge eine weltanschauliche Wandlung. Er wendet sich von seiner »heidnischen Periode« ab und kehrt zum christlichen Glauben zurück. Übersiedlung in das Dorf Tautenburg bei Dornburg. Mit dem expressionistischen Drama »Der Bettler. Eine dramatische Sendung«, das bei Samuel Fischer erscheint, gelingt ihm der literarische Durchbruch. Die Uraufführung findet erst nach Sorges Tod 1917 statt. Sorge erhält auf Vorschlag von Richard Dehmel zusammen mit Hermann Burte den Kleist-Preis. |
1913 |
Reise nach Rom, Rückkehr nach Deutschland. Eheschließung mit Susanne Maria Hendewerk. Jahresende: Erneute Reise nach Rom. |
1914 |
Nach seiner Rückkehr aus Rom tritt Sorge zum Katholizismus über und nennt sich fortan Reinhard Johannes Sorge. Übersiedlung nach Flüelen in der Schweiz, wo er bis zum Ausbruch des ersten Weltkrieges lebt. Sorge will jetzt nur noch »Christi Griffel« sein und schreibt ausschließlich religiöse Weihespiele und hymnische religiöse Epen. »Mystische Zwiesprache« (Abhandlung, gedruckt 1922). »Preis der Unbefleckten. Sang von Lourdes« (Dialoge, gedruckt 1924). Bei Kriegsausbruch meldet sich Sorge als Kriegsfreiwilliger, wird jedoch zurückgestellt. |
1915 |
Sorge faßt den Entschluß, Priester zu werden, wird aber zum Militär einberufen. |
1916 |
Er erhält eine Ehrengabe der Johannes-Fastenrath-Stiftung in Köln. 20. Juli: An der Westfront durch Granatsplitter schwer verwundet, stirbt Reinhard Johannes Sorge auf dem Verbandsplatz in Albaincourt an der Somme. »König David« (Drama). |
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