|
1829
24. Februar: Friedrich Spielhagen wird in Magdeburg als Sohn eines Wasserbauinspektors geboren.
1835
Die Familie zieht nach Stralsund, wo der Vater eine Stelle als Regierungs- und Baurat erhält.
1840
Besuch des Gymnasiums.
Spielhagen liest Friedrich Schiller, William Shakespeare, Sir Walter Scott, Homer u.a.
1847
Reifeprüfung in Stralsund.
Reise nach Thüringen zu seinem Pflegebruder, der als Ingenieur den Bau der ersten Eisenbahnstrecken beaufsichtigt.
Spielhagen hat die Absicht, in Berlin ein Medizinstudium aufzunehmen, entschließt sich aber schon auf der Fahrt nach Berlin, sich stattdessen einem juristischen Studium zuzuwenden.
Oktober: Spielhagen wird in Berlin als Student der Jurisprudenz immatrikuliert.
1848
Er erlebt die Revolution in Berlin, bleibt von den Ereignissen aber nahezu unberührt.
Mai: Spielhagen setzt sein Studium in Bonn fort.
Verbindungen zur Burschenschaft »Frankonia«, zu deren Mitgliedern Spielhagen teilweise bis an sein Lebensende Kontakt hat.
Oktober: Wechsel an die philologische Fakultät.
Er beschäftigt sich mit Altphilologie und Philosophie.
Lektüre griechischer Klassiker, Goethes und englischer Literatur.
1850
Da er in Bonn nicht heimisch werden kann, wählt Spielhagen erneut Berlin als Studienort.
Auf Wunsch seines Vaters soll er sich auf die Staatsprüfung für den höheren Lehrdienst vorbereiten. Spielhagen beschäftigt sich jedoch hauptsächlich mit seinen literarischen und philosophischen Studien.
1851
Mai: Auf Wunsch des Vaters setzt er sein Studium in Greifswald fort, erreicht jedoch keinen Abschluß.
Die Novelle »Clara Vere« entsteht (gedruckt 1857).
Oktober: Militärjahr in Stralsund (bis September 1852).
1852
Exmatrikulation in Greifswald.
Spielhagen nimmt eine Stelle als Hauslehrer in Pustow, dann in Stralsund an (bis 1854).
1854
Auf Vorschlag eines Freundes siedelt Spielhagen nach Leipzig über, um sich durch eine Dissertation und anschließende Habilitation auf eine akademische Laufbahn vorzubereiten, was jedoch an mangelnder Ausdauer und fehlendem Interesse scheitert.
Eine kurze Episode als Schauspieler in Magdeburg endet mit einem völligen Mißerfolg.
Durch Vermittlung eines Bekannten tritt Spielhagen die Stelle eines Englischlehrers an einem Leipziger Gymnasium an (bis 1860).
1857
Spielhagens erste Veröffentlichung »Clara Vere« erscheint.
Er fertigt Übersetzungen aus dem Englischen, Amerikanischen und Französischen an.
1858
Spielhagen wird freier Mitarbeiter der Hannoverschen »Zeitung für Norddeutschland«.
Essays und Rezensionen erscheinen in der Zeitschrift »Europa«.
Beginn der Arbeit an seinem ersten Roman »Problematische Naturen«.
1860
Spielhagen tritt die Stelle des Feuilletonredakteurs der »Zeitung für Norddeutschland« in Hannover an (bis 1862).
Die »Problematischen Naturen« erscheinen darin als Fortsetzungsroman.
Freier Redakteur der »Deutschen Wochenschrift« (später »Deutsche Romanzeitung«).
1861
Seinen literarischen Durchbruch erzielt Spielhagen mit dem nun als Buch erscheinenden Roman »Problematische Naturen« (4 Bände), der eine Art Rückblick auf den Vormärz darstellt. Der Titel ist, zielend auf den Helden des Romans, angelehnt an die Äußerung Goethes: »Es gibt problematische Naturen, die keiner Lage gewachsen sind, in der sie sich befinden, und denen keine genugtut«.
Eheschließung mit Therese Wittich, geb. Boûtin.
1862
Übersiedlung nach Berlin (bis 1894).
In den folgenden Jahren Reisen durch Deutschland, Italien, Frankreich und Rußland.
»Durch Nacht zum Licht« (Roman, 4 Bände).
1864
»Die von Hohenstein« (Roman, 4 Bände).
»Röschen vom Hofe« (humoristische Erzählung).
»Vermischte Schriften (2 Bände, bis 1868).
Spielhagen kann zunehmend von den Erträgen seiner literarischen Werke leben.
Er verkehrt mit angesehenen Persönlichkeiten, u.a. Rudolf Virchow, Hermann Helmholtz, Hermann Sudermann, Theodor Mommsen.
1866
»In Reih' und Glied« (Roman, 5 Bände).
1868
»Die Dorfcoquette« (Novelle).
1869
»Hammer und Amboß« (Roman, 5 Bände).
1877
»Sturmflut« (Roman, 3 Bände).
1878
Spielhagen wird Herausgeber von »Westermann's illustrierten deutschen Monatsheften« (bis 1884).
Spielhagen lebt fortan als freischaffender Schriftsteller in Berlin.
1883
An vorwiegend englischen Prosaautoren orientiert, erscheinen Spielhagens »Beiträge zur Theorie und Technik des Romans« (Abhandlungen).
1890
»Finder und Erfinder« (Autobiographie, 2 Bände).
1895
Die Ausgabe »Sämtlicher Romane« beginnt zu erscheinen (29 Bände, bis 1904).
1897
Spielhagens Kurzroman »Zum Zeitvertreib« greift auf denselben Stoff zurück wie Fontanes »Effi Briest«.
1898
»Neue Beiträge zur Theorie und Technik der Epik und Dramatik« (Abhandlungen).
1899
»Neue Gedichte«.
1900
Tod der Ehefrau.
»Freigeboren« (Roman).
1911
25. Februar: Friedrich Spielhagen stirbt in Berlin.
Buchempfehlung
Nach 25-jähriger Verbannung hofft der gealterte Casanova, in seine Heimatstadt Venedig zurückkehren zu dürfen. Während er auf Nachricht wartet lebt er im Hause eines alten Freundes, der drei Töchter hat... Aber ganz so einfach ist es dann doch nicht.
82 Seiten, 3.80 Euro
Buchempfehlung
Zwischen 1765 und 1785 geht ein Ruck durch die deutsche Literatur. Sehr junge Autoren lehnen sich auf gegen den belehrenden Charakter der - die damalige Geisteskultur beherrschenden - Aufklärung. Mit Fantasie und Gemütskraft stürmen und drängen sie gegen die Moralvorstellungen des Feudalsystems, setzen Gefühl vor Verstand und fordern die Selbstständigkeit des Originalgenies. Michael Holzinger hat sechs eindrucksvolle Erzählungen von wütenden, jungen Männern des 18. Jahrhunderts ausgewählt.
468 Seiten, 19.80 Euro