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1758
15. Oktober: Gotthold Friedrich Stäudlin wird in Stuttgart geboren.
Stäudlin stammt aus einer alten Beamtenfamilie. Anders als sein jüngerer Bruder Carl Friedrich, der sein Theologiestudium selbst wählen darf, folgt Gotthold Friedrich der juristischen Laufbahn des Vaters. Er besucht das Gymnasium illustre in Stuttgart, und ist ein ausgezeichneter Schüler.
1774
Früh tut er sich als Dichter hervor und erhält dafür den Lorbeerkranz der Schule im Alter von 16 Jahren. Schon als Schüler veröffentlicht Stäudlin in Schwans »Schreibtafel« und im »Schwäbischen Magazin«.
1776
Ein Gedicht auf den Tod seines Bruders Gottlieb Friedrich, das im »Schwäbischen Magazin« erscheint, veranlaßt Schubart zu der Aussage, Stäudlin sei das »beste dichterische Genie im Württembergischen«.
Oktober: Beim Abgang vom Gymnasium rezitiert Stäudlin ein Gedicht auf Peter den Großen.
Stäudlin beginnt in Tübingen sein Jurastudium. Die eingeschlagene Laufbahn verträgt sich schlecht mit seinen poetischen Neigungen. Ein heftiges Gefühlsleben und kleine Exzesse prägen das Studentenleben des streng erzogenen Stäudlin.
1777
Er steht in Verbindung mit Bodmer.
1780
Er veröffentlicht sein erstes selbständiges Werk, das Gedicht in drei Gesängen »Albrecht von Haller« (Tübingen).
Stäudlin ringt mit der Entscheidung zwischen Rechtsgelehrtheit und dem Weg der Kunst.
1781
April: Er veröffentlicht Proben einer »Teutschen Aeneis, nebst lyrischen Gedichten« (Stuttgart.). Die 14 Texte gehören zum Grundstock seines Werks, und sein hymnischer Ton ist bereits ausgeprägt.
Im literarischen Leben ist Stäudlin sehr aktiv. Er lebt wieder zu Hause und pflegt die Freundschaft mit jungen Dichtern im Tübinger Stift und auf der Karlsschule.
September: Sein »Schwäbischer Musenalmanach auf das Jahr 1782« erscheint.
Es folgen weitere Almanache (bis 1787), in denen Stäudlin die neue schwäbische Dichtergeneration versammelt.
1782
»Vermischte poetische Stüke« (Tübingen), 14 neue Dichtungen erscheinen. Stäudlin strebt nach einer großen lyrischen Form. Durch die Wahl der hymnischen Form zeigt er historische Tendenzen.
Schiller, der auch im Almanach vertreten ist, beginnt eine Fehde gegen Stäudlin, die dessen früh erworbenem Ruhm nachhaltig schadet.
1785
Stäudlin lebt einige Jahre bei seinen Eltern und dichtet. Dann läßt er sich examinieren und wird Kanzlei-Advokat.
1788
Die poetische Produktion hält dem Beruf nicht stand. Stäudlin bringt unter Schwierigkeiten eine Ausgabe seiner Gedichte heraus (2 Bände, Stuttgart 1788–91).
1790
Stäudlin reagiert begeistert mit der Hymne »Galliens Freiheit« (in Band 2 der »Gedichte«) auf den Beginn der Französischen Revolution.
14. Juli: Er nimmt am Konföderationsfest in Straßburg teil.
1791
Nach Schubarts Tod setzt er die Herausgabe von dessen »Chronik« fort und ergreift entschieden die Partei der Neufranken.
1793
27. März: Die Obrigkeit wartet auf eine Gelegenheit, Stäudlin das Handwerk zu legen. Der Reichshofrat verbietet die »Chronik«. Damit ist Stäudlin finanziell und publizistisch erledigt.
Er veröffentlicht noch in dem Almanach »Poetische Blumenlese« (Stuttgart), in dem er Hölderlin vorstellt. Aber Schulden, Depressionen und mißlungene Projekte machen ihm schwer zu schaffen.
1795
Er muß das Land verlassen, hält sich noch eine Weile im Schwarzwald auf, wo er einige Nummern der Zeitschrift »Klio« herausgibt.
1796
11. September: Er schreibt einen Abschiedsbrief und ertränkt sich in der Ill bei Straßburg.
Postum erscheinen »Vermischte Gedichte der Geschwister Stäudlin« (2 Bände, Stuttgart 1827).
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